Immer mehr Menschen leben in Brasilien in extremer Armut. Nach der jüngsten Veröffentlichung des brasilianischen Statistikamtes IBGE mussten im vergangenen Jahr 13,5 Millionen Brasilianer mit weniger als 145 Reais im Monat (umgerechnet derzeit etwa 33 Euro) oder 1,9 Dollar pro Tag ihr Leben bestreiten.
Das sind 4,5 Millionen Menschen mehr als im Jahr 2014 und ebenso mehr als die Gesamtbevölkerung Griechenlands oder Portugals. Der Stand übersteigt zudem alle seit 2012 aufgezeichneten Daten zur extremen Armut.
Dramatisch sieht es auch bei der Armut aus. Die wird über ein Einkommen von weniger als 420 Reais (derzeit etwa 95,50 Euro) im Monat definiert.
Zwar haben 2018 laut Statistik eine Million Menschen die Armutsgrenze nach oben überschritten, dennoch stehen jedem vierten Brasilianer lediglich 5,50 Dollar pro Tag für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung.
Insgesamt gelten damit 52,5 Millionen Brasilianer als arm, was 25,3 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
Verantwortlich gemacht werden dafür die anhaltende Wirtschaftskrise und die hohen Arbeitslosenzahlen. Die Statistik zeigt allerdings, dass Arbeit nicht immer einen Weg aus der Armut bedeutet. Von den im Jahr 2018 registrierten 52,5 Millionen Armen hatten 13,2 Prozent eine Arbeit.
Ihr Einkommen hat dennoch nicht die von der Weltbank als Armutsgrenze angesehen 5,50 Dollar pro Tag überschritten.
Ein Problem sind vor allem die sogenannten “informellen“ Beschäftigungsverhältnisse, bei denen auf eigene Rechnung und ohne Vertrag oder rechtliche Absicherung gearbeitet wird. Deren Zahl hat in den vergangenen stark zugenommen.
Gestiegen ist auch die Schere zwischen Arm und Reich. 2018 haben laut IBGE die zehn Prozent mit den höchsten Einkommen 13 Mal so viel verdient, wie die 40 Prozent mit den niedrigsten Einkommen.