Bei der Berlinale wird Brasilien dieses Jahr mit einer Rekordbeteiligung vertreten sein. Gleich 19 brasilianische Filme und Co-Produktionen werden über die Leinwände flimmern. Außerdem wurde in die Internationale Jury des Filmfestivals der brasilianische Regisseur und Programmer Kleber Mendonça Filho berufen, der es mit seinen Filmen “Aquarius“ und “Bacurau“ zu weltweiter Anerkennung geschafft hat.
Die starke Beteiligung an dem internationalen Filmfest in Berlin wird in Brasilien besonders gefeiert, zumal die Filmbranche in dem südamerikanischen Land derzeit unter der rechtsgerichteten Regierung Jair Bolsonaros unter Druck steht.
Fördergelder wurden eingeschränkt, das Kulturministerium aufgelöst und als Sekretariat dem Tourismusministerium zugeordnet und darüber hinaus wird ein von Bolsonaro gewünschter “gewisser Filter“ diskutiert.
Auf internationaler Ebene genießen die brasilianische Produktionen indes Ansehen. Dieses Jahr wird das südamerikanische Land sogar in der wichtigsten Kategorie des Filmfestivals, der Berlinale Special, vertreten sein. Ins Bärenrennen geht dabei “Todos os Mortos“ (All the Dead Ones).
Die französisch-brasilianische Co-Produktion von Caetano Gotardo und Marco Dutra zeigt Brasilien um die Wende des 19ten und 20sten Jahrhunderts kurz nach der Abschaffung des Sklaventums aus der Sicht von drei Frauen.
Gleich fünf brasilianische Filme stehen in der Kategorie Panorama auf dem Programm, bei der das Pubklikum Bewertungen abgibt: “Cidade Pássaro“ (Shine your Eyes), ein brasilianisch-französischer Debütfilm von Matias Mariani, “Un crimen común“ (A Common Crime, Argentinien/Basilien/Schweiz), “Vento Seco“ (Dry Wind, Brasilien), “Nardjes A.“ von Karim Aïnouz (Algerien/Frankreich/Deutschland/Brasilien/Katar) und “O Reflexo do Lago (Amazon Mirror, Brasilien) von Fernando Segtowick.
Letzterer widmet sich den Menschen, die in der Amazonas-Region ohne Strom in Nachbarschaft zu einem des größten Wasserwerkes der Welt leben.
Weitere brasilianische Filme sind “Luz nos trópicos“ (Light in the Tropics) von Paula Gaitán, “Vaga Carne“ (Dazed Flesh) von Grace Passô und Ricardo Alves Jr. sowie die Filme in dokumentarischer Form: “Vil, má“ (Divinely Evil) von Gustavo Vinagre, “Jogos Dirigidos“ (Directed Games) von Jonathas de Andrade, “(Outros) Fundamentos“ (Other Foundations).
Bei den internationalen Co-Produktionen mit brasilianischer Beteiligung stehen zudem “Los Conductos“, “Chico entana también quisera tener un submarino“ (Window Boy Would Also Like to Have a Submarine), “Apiyemiyeki?“ auf dem Programm.
Darüber hinaus wird die brasilianische Filmkunst in den Generationen-Kategorien zu sehen sein mit “Rã” (Frogs), “Alice Júnior”, “Irmã” (Sisters in the End of the World), “Meu nome é Bagdá” (My Name is Baghdad). Weitere Repräsentationen sind “Toll“, “Zafari“, “A House in the Country“ und “Sahar“ bei der Berlinale 2020 präsentiert.