Auch Brasilien ist vom Coronavirus betroffen. Anders als in Europa ist die Zahl mit 72 Infizierten noch gering. Das Land bereitet sich dennoch auf eine stärkere Ausbreitung vor. Bekanntgegeben wurde die Einstellung von zusätzlichen 5.800 Ärzten, die sich in den Hauptstädten des Landes den Covid-19-Erkrankten widmen sollen.
Vom Gesundheitsministerium wurde zudem die Erhöhung der Bettenzahl in Intensivstationen verkündet. Zur schnelleren Diagnostizierung sind bereits 20.000 entsprechende Kits verteilt und dutzende Labormitarbeiter des Landes geschult worden.
Vor allem in den Großstädten Brasiliens steigt seit wenigen Tagen die Zahl der mit Covid-19 infizierten Menschen. Schwerpunkt ist bisher die zwölf Millionen Einwohner zählende Megametropole São Paulo, in der 46 Menschen infiziert sind.
Brasiliens Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta geht davon aus, dass sich ab der kommenden Woche die Zahlen durch Ansteckungen im Land erhöhen werden. Bisher war die große Mehrheit der Infizierten entweder von Reisen aus betroffenen Ländern zurückgekommen oder hatte Kontakt mit Reisenden.
Bei einer Reise angesteckt hat sich auch der Kommunikationssekretär der Regierung Brasiliens, Fabio Wajngarten. Präsident Jair Bolsonaro war am 6. März mit einem Komitee, dem auch Wajngarten angehörte, in die USA zu einem Treffen mit Donald Trump gereist. Nach der Rückkehr wurde Wajngarten positiv getestet. Er befindet sich in häuslicher Isolation, während Bolsonaro und die weiteren Komiteemitglieder monitoriert werden.
Gesundheitsminister Mandetta, der selbst Arzt ist, versucht, die Gemüter zu beruhigen. Er räumt ein, dass sich in Brasilien möglicherweise tausende mit dem Virus anstecken könnten, verweist aber auf die laufenden Vorbereitungen und die hohe Genesungsrate. Die Sperrung von Schulen oder Flughäfen hält er im Momemt für nicht angebracht.
Während der neue Coronavirus die Medien füllt, finden Krankheiten wie das von der Tigermücke übertragene Denguefieber, Chikungunya und Zika nur wenig Erwähnung. Laut dem Gesundheitsministerium sind im vergangenen Jahr jedoch über 1,5 Millionen Brasilianer an Dengue erkrankt.