Brasilien versucht, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. In einigen Bundesstaaten und Städten wurden bereits größere Menschenansammlungen verboten, Kinos und Theater geschlossen und Fußballspiele abgesagt oder verschoben.
Vor allem die Bundesstaaten São Paulo und Rio de Janeiro versuchen, mit Maßnahmen wie Schulschließungen und anderem die Verbreitung des Virus einzudämmen. Die Menschen hat dies trotzdem nicht daran gehindert, Bars und Strände zu füllen.
In Rio de Janeiro hat der Katastrophenschutz deshalb per Auto-Lautsprecher an den Stränden der Stadt die Badenden dazu aufgerufen, “bitte nach Hause zu gehen“, um Ansteckungen zu vermeiden und ihre Familien zu schützen. Von tatsächlichen Kontrollen wurde bisher indes nichts berichtet.
In mehreren Städten des Landes hat es am Sonntag (15.) zudem Demonstrationen gegeben, zu denen Anhänger des Präsidenten Jair Bolsonaro im Januar aufgerufen haben. Sie haben sich gegen den Kongress und das Oberste Gericht STF gerichtet und sollten Bolsonaro stärken, der den Protestaufruf im Vorfeld aktiv unterstützt hat.
Am Sonntag schloss sich Bolsonaro zudem den Demonstranten vor dem Planalto in Brasília an, schüttelte Hände und posierte für Selfies und ignorierte die Empfehlungen aus seinem eigenen Haus, Ansammlungen zu meiden.
Bolsonaro selbst hält die Pandemie für eine “Hysterie“, eine Erfindung der Presse und einem Angriff auf Wirtschaft und Politik, wie er einmal mehr in einem am Sonntag (15.) ausgestrahlten Interview des TV-Senders CNN ausführte.
Gleichzeitig sind allerdings elf der Komiteemitglieder, die mit Bolsonaro zwischen 6. und 8. März zu einem Treffen mit Donald Trump in die USA gereist waren, positiv auf Covid-19 getestet worden. Das Testergebnis Bolsonaros und seiner Familie fiel negativ aus.
Die Zahl der Erkrankten Brasiliens hat sich von Samstag (14.) auf Sonntag (15.) von 120 auf 200 erhöht. Am stärksten betroffen sind nach wie vor die Mega Metropole São Paulo mit 136 Fällen und Rio de Janeiro mit 24 (siehe Liste über bestätigte Corona-Fälle in Brasilien). Aus zwölf der 27 Bundesstaaten (einschließlich des Hauptstadtdestriktes Brasília) Brasiliens gibt es bisher keine Covid-19-Meldungen.
Vom Gesundheitsministeriums Brasiliens sind bisher vor allem Empfehlungen verlautbart worden. Aufgerufen wurde dazu, mit Gleitzeiten und Heimarbeit (Home Office) die Rush-hours in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu entzerren und überfüllte Metros und Busse zu vermeiden.
Mehrere Nachbarländer haben mittlerweile ihre Grenzen zu Brasilien geschlossen. Einreisebeschränkungen aus Brasilien kommend gibt es von Kolumbien, Paraguay, Argentinien und ab Mittwoch (18.) auch Chile.
Die brasilianischen Bundesstaaten Ceará und Pernambuco haben Kreuzfahrtschiffen das Anlegen an ihren Häfen verboten. Vor Recife (Pernambuco) ankert seit fünf Tagen ein Kreuzfahrtschiff, auf dem einer der Touristen positiv getestet wurde. Er befindet sich in einem Krankenhaus der Stadt, während den anderen Touristen des Schiffes der Landgang mittlerweile untersagt worden ist.
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