Coronavirus-Fälle nähern sich der Tausendergrenze
Am 26. Februar wurde in Brasilien der erste Coronavirus-Fall bestätigt. Gut drei Wochen später sind es über 900. Nach den vom Gesundheitsministerium am Freitagabend (20.) veröffentlichten Zahlen, sind 904 Menschen in 24 der 26 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt Covid-19-positiv getestet. Elf Menschen sind bereits verstorben, davon neun in São Paulo und zwei im Bundesstaat von Rio de Janeiro. Als geheilt gelten bisher zwei.
Heilende Fußballstadien
In São Paulo sollen das Kongresszentrum Anhembi und das Stadium Pacaembu mit Zelten und 2.000 Betten ausgestattet werden. Dort will Präfekt Bruno Covas Covid-19-Patienten mit leichteren Symptomen unterbringen, um die Krankenhäuser zu entlasten und dort Plätze für schwerere Fälle freizuhalten. In São Paulo sind bis Freitag (20.) 396 Ansteckungen und neun Todesfälle bestätigt worden. Seinen Rasen zur Corona-Bekämpfung freigeben will auch das Stadium Mané Garrincha in Brasília. Das war 2014 Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft.
Bolsonaro: “Gripezinha“ bringt ihn nicht um
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro scheint die Gefahr durch den Corona-Virus nach wie vor nicht ernst zu nehmen. Bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag (20.) zur Coronavirus-Krise antwortete er Journalisten lakonisch “Nach dem Messerstich wird es nicht ein Grippchen sein, das mich umwerfen wird“.
Bolsonaro war während des Wahlkampfes 2018 von einem Attentäter mit einem Messer schwer verletzt worden. Zwei Covid-19-Tests sind bei ihm bisher negativ ausgefallen, während bei 22 der Komiteemitglieder, die mit ihm zu einem Treffen mit Donald Trump in die USA gereist waren, der Virus nachgewiesen wurde.
Flugpassagiere aus Europa müssen draussen bleiben
Um den Import des Coronavirus zu vermeiden, können ab Montag (23.) Flugpassagiere, die aus EU-Ländern, Island, Norwegen, der Schweiz, England, Australien, Japan, Malaysia, Korea oder China kommen, nicht mehr in Brasilien einreisen.
Brasilianer sind von dem Einreiseverbot ausgenommen. Im Gegenzug dazu berichten Medien, dass bisher an den internationalen Flughäfen in Brasília und Guarulhos in São Paulo, in denen täglich 165.000 Menschen verkehren, keinerlei Überprüfungen im Bezug auf den Coronavirus gemacht wurden, wie beispielsweise Temperaturmessungen.
Seifenspende
Mit Händewaschen soll der Ansteckung mit dem Coronavirus vorgebeugt werden. Bei tausenden Brasilianern der Favelas reicht das Geld aber nicht einmal zum Kauf von Seifen. Douglas Oliveira hat deshalb Spenden gesammelt. Ein Unternehmer war dabei so spendabel, dass ein Laster notwendig war, um die Hygienekits in eine Favela in São Gonçalo bei Rio de Janeiro zu bringen.
Dort hat Douglas sie verteilt. Tonnenweise Seifenspenden sind mittlerweile auch von den großen Kosmetikfirmen angekündigt worden. Sie sollen an Bedürftige und soziale Einrichtungen in Brasilien und Lateinamerika gehen.
Corona stoppt Novelas
Die Novelas ziehen täglich Millionen von Brasilianern vor die Fernseher. Ihre Fortsetzungsfolgen werden teilweise erst dann produziert, wenn sie schon angelaufen sind. Wegen dem Corona-Virus wird jetzt aber auf weitere Filmaufnahmen verzichtet. Schon angelaufene Novelas werden gestoppt und durch bereits ausgestrahlte sowie Nachrichtensendungen ersetzt.