In Brasilien ist die Zahl der Corona-Infektionsfälle am Mittwoch (25.) von 2.201 auf 2.433 gestiegen. 57 Menschen sind an der Lungenkrankheit Covid-19 verstorben, die meisten von ihnen in São Paulo (48). Todesfälle wurden aber erstmals auch in der Amazonas-Region, im Nordosten und im Süden des Landes verzeichnet.
Amazonas verhängt GPS-Überwachung
Wer mit dem Flugzeug nach Manaus reist, muss in den kommenden Wochen 14 Tage Quarantäne einhalten. Überwacht werden soll die mit Hilfe einer neu entwickelten App fürs Handy und GPS. Im Bundesstaat Amazonas sind laut dem Gesundheitsministerium bisher 54 Covid-Tests positiv ausgefallen. Ein Patient ist verstorben.
Bolsonaro, Coronavirus und Datenstau
Mit seiner Ansprache zur Coronavirus-Situation hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro die digitale Welt bewegt. Zwischen 20:30 Uhr, dem Beginn seiner via Fernsehen und Radio ausgestrahlten Rede, und Mitternacht sind über Twitter 3,5 Millionen Posts gemacht worden. Die Mehrheit stellte sich gegen die Kritik Bolsonaros zu den Ausgangsbeschränkungen einiger Bundesstaaten. Dem ganzen Dienstag über kam das Thema Coronaviruspolitik in den brasiianischen Tweets sechs Millionen mal vor, so häufig wie noch nie, wie es von der Initiative Sala de democracia Digital heißt.
Millionen Covid-19-Tests
Brasilien will die Zahl der Tests auf 22,9 Millionen erhöhen. Laut Wanderson de Oliveira vom Gesundheitsministerium hat Brasilien derzeit eine Kapazität von 6.700 Tests pro Tag. Ziel sei es aber täglich zwischen 30.000 und 40.000 Covid-19-Tests durchzuführen. Derzeit haben Mitarbeiter des Gesundheitswesen und schwere Covid-19-Fälle bei den Tests Vorrang. Gearbeitet wird derzeit daran, auch leichtere Fälle in mobilen Einheiten oder Drive thru zu testen, wie es vom Gesundheitsministerium heißt. Geschehen soll das aber nur in Städten mit über 500.000 Einwohnern.
Gehaltsverzicht für Abgeordnete zugunsten des Gesundheitswesens
Ein ungewöhnlicher Vorschlag zur Finanzierung des Gesundheitswesens während der Coronaviruskrise kommt vom Präsidenten der Abgeordnetenkammer Brasiliens, Rodrigo Maia. Er hat einen Gehaltsabzug von zehn bis 20 Prozent vom Gehalt öffentlicher Angestellter vorgeschlagen. Dazu gehören nach seinen Worten auch die Abgeordneten. Die Einsparungen durch den Gehaltsverzicht sollen wiederum der Bekämpfung dem Gesundheitswesen zur Bekämpfung des neuen Coronavirus zugute kommen. Maias Argument: wenn die Bevölkerung Einnahmenseinbußen hinnehmen müsse, sollten alle zusammenhelfen.
Häftlinge helfen Hospitälern
Weil in den Krankenhäusern der Mundschutz knapp wird, sollen im Bundesstaat São Paulo die Häftlinge der Gefängnisse einspringen und gegen ein geringes Entgelt Mundschutze produzieren, wie Gouverneur João Doria am Dienstag (24.) angekündigt hat.
Verschlossene Türen mit Botschaften
Die Rua 25 de Março in São Paulo ist mit beinahe 5.000 Läden die größte Einkaufsmeile Lateinamerikas, die täglich 400.000 bis 1,2 Millionen Menschen anzieht. Jetzt glänzt sie durch Leere, herunter gezogene Rolltore und verschlossene Türen. Die verschlossenen Türen haben die Ladenbesitzer mit motivierenden Botschaften versehen. Zu lesen ist dort “Gemeinsam schaffen wir es“, “Getrennt sind wir stärker vereint“ oder “Vorbeugung ist die beste Medizin“.
Ausgangssperre für Senioren
In der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre dürfen über 60-Jährige nicht mehr aus dem Haus gehen. Wer von ihnen auf der Straße erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Mit der Maßnahme soll die Risikogruppe der älteren Menschen geschützt werden, wie argumentiert wird.
Aussetzen von Arbeitsverträgen abgelehnt
Um Unternehmen zu entlasten, wollte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro kurzerhand den Betrieben die Möglichkeit geben, Arbeitsverträge für vier Monate auszusetzen und die Angestellten auf diese Weise in einen unbezahlten Zwangsurlaub zu schicken. Sein Vorhaben stieß aber auf große Ablehnung und er ruderte zurück.