Laut dem Gesundheitsministerium sind am Sonntag (29.) in Brasilien 352 Neuinfektionen verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der mit Covid-19 positiv getesteten Brasilianer steigt damit auf 4.256. Erhöht hat sich auch die Zahl der Todesopfer. Sie ist auf 136 gestiegen. Die Todesrate wird vom Gesundheitsministerium mit 3,2 Prozent angegeben.
Mittlerweile gibt es vom Gesundheitsministerium keine Auskünfte mehr über Verdachtsfälle. Allerdings gibt es allein im Bundesstaat Minas Gerais über 28.780 Verdachtsfälle, wie es vom Gesundheitssekretariat Minas Gerais heißt. Bis die tatsächliche Zahl geklärt ist, kann es dauern. Vielerorts herrscht ein Mangel an Tests und sind die Labors überlastet.
Brasiliens Präsident bricht Isolationsregeln
Noch am Samstag hat Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta Ausgangsbeschränkungen beschworen und die Bevölkerung dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Vermieden werden sollen ebenso Menschenansammlungen. Bräsiliens Präsident Jair Bolsonaro will davon nichts wissen. Er spricht nach wie vor davon, dass die Isolation lediglich für Risikogruppen gelten sollte, zu der er mit seinen 65-Jahren eigentlich auch gehört.
Dennoch ist er am Sonntag (29.) zu Fuß durch die Straßen der Hauptstadt Brasília gegangen. Immer wieder wurde er dabei von Anhängern umringt und posierte für Selfies. Seinen dreistündigen Rundgang begründete er damit, dass er sich ein Bild von der Situation machen wollte. Sein Akt rief sowohl Zuspruch als auch Kritik hervor.
Twitter stoppt Bolsonaro
Über den Rundgang des Präsidenten Jair Bolsonaro durch Brasília sind Videos gemacht worden. Eins zeigt ihn im Gespräch mit einem Verkäufer von Spießen vom Grill, bei dem er von einer kleinen Menschenmenge umringt ist. Das ist über das offizielle Twitterkonto des Präsidenten veröffentlicht worden.
Wenig später wurde es und ein weiteres Video aber von Twitter gelöscht. Zur Begründung hieß es, dass sie gegen die Regeln Twitters verstoßen hätten. Die sind unlängst erweitert worden. Unter anderem können danach Tweets gelöscht werden, deren Inhalt gegen die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden verstoßen.
Keine einheitlichen Ausgangsbeschränkungen
Eine einheitliche Regelung zu Ausgangsbeschränkungen gibt es in Brasilien nicht. Viele Städte, Gemeinden und Bundesstaaten haben hingegen solche erlassen. Auch im Haupstadtdistrikt müssen seit dem 19. März Geschäfte und Restaurants geschlossen bleiben, wurde der Schulunterricht ausgesetzt und sind Gottesdienste sowie andere Evente mit Menschenansammlungen verboten.
Von der Regelung ausgenommen sind Drogerien, Bäckereien, Supermärkte, Tankstellen und andere essentielle Einrichtungen. Auch in vielen Städten und Gemeinden ohne ähnliche Erlässe und ohne Covid-19-Verdachtsfälle sind Geschäfte geschlossen und Straßen und Plätze verwaist, versucht die Mehrheit der Bevölkerung ihre Ausgänge einzuschränken, um die Zahl der Ansteckungen zu verringern.