In Brasilien sind in nur 24 Stunden 5.514 Covid-19-Neuinfektionen verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der positiv Getesteten steigt damit auf 58.509. Bis zum Samstag (25.) sind in dem südamerikanischen Land 4.016 Menschen an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben, eine Zunahme von 346 Todesopfern an einem Tag. Die Letalität bei Covid-19 wird vom Gesundheitsministerium mit 6,9 Prozent angegeben.
Angekündigte Tragödie
In einigen brasilianischen Städten spielen sich bereits dramatische Szenen ab. In Manaus, Fortaleza und Rio de Janeiro werden die Betten der Intensivstationen knapp. Teilweise müssen Patienten in Sanitätswagen warten, bis ein Platz frei geworden ist.
Vor den Krankenhäusern warten Angehörige auf Nachricht über ihre Väter, Söhne, Mütter, Töchter. In Rio de Janeiro liegt die Belegung bereits bei hundert Prozent, im Großraum von São Paulo bei 77 %. Die Bundesstaaten Pernambuco und Amazonas kämpfen mit 97 Prozent am Rand ihrer Kapazitäten. Die in einigen Städten aufgebauten Feldlazarette bringen nur langsam Erleichterung. In einigen fehlen Beatmungsgeräte und es gibt einen Fachkräftemangel.
São Paulo verhängt offizielle Trauer
In Gedenken an die bisherigen Todesopfer der Lungenkrankheit hat São Paulos Bürgermeister Bruno Covas in der Megametropole drei Tage Trauer verhängt. In São Paulo sind bisher 1.124 Covid-Opfer verzeichnet worden. Bei weiteren 1.603 wird noch auf die Testergebnisse gewartet.
Das jüngste Todesopfer ist ein sieben Monate altes Baby. Im Bundesstaat São Paulo sind bis zum Samstag (25.) 20.004 Menschen an Covid-19 erkrankt. Die meisten von ihnen leben in der Hauptstadt.
Zahl von Covid-19-Infektionen unter Indios steigt
Immer mehr Indios stecken sich mit dem Coronavirus an. Mindestens 84 Indios sind bereits Covid-19 positiv getestet worden, die meisten von ihnen im Bundesstaat Amazonas. In der Region Alto Solimões sind 38 Männer und Frauen von der Ethnie Kokama betroffen. Vier von ihnen gelten schon als geheilt. Am Baixo Rio Negro sind es 14 des Volkes Baré.
Weitere fünf Fälle verteilen sich auf die Völker Sateré Mawé, Desana, Mura und Apurinã. Bei den Munduruku ist ein dreijähriges Mädchen an Covid-19 erkrankt. Im Bundesstaat Roraima ist ein 15-jähriger Yanomami an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben.
Mittlerweile werden aber nicht nur in der Amazonas-Region Covid-19-Fälle unter den Ureinwohnern Brasiliens registriert. Im Nordosten wurden Fälle unter den Ethnien Pankararu und Tupinambá gemeldet. Weitere drei Fälle wurden in Minas Gerais und Espirito Santos verzeichnet. Von offizieller Seite heißt es, dass bisher sechs Indios an Covid-19 gestorben sind. Andere Quellen sprechen von neun.
Kunstsammler wird Covid-Opfer
Im brasilianischen Recife ist der Unternehmer und Kunstsammler Ricardo Brennand an den Folgen von Covid-19 gestorben. Der 92-Jährige hat das Instituto Ricardo Brennand ins Leben gerufen, ein Museum mit der größten Sammlung des holländischen Malers Frans Post, einer Sammlung mittelalterlicher Waffen, Messer, Skulpturen und anderen Artefakten aus der ganzen Welt.