Brasilien hat in 24 Stunden so viele Neuinfektionen wie noch nie verzeichnet. Bestätigt wurden 6.276 neue Covid-19 Fälle. Erreicht wird damit eine Gesamtzahl von 78.162 Covid-19 Infektionen. Spitzenreiter ist der Bundesstaat São Paulo. Dort haben sich nach offiziellen Zahlen bereits 26.158 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Rio de Janeiro steht mit 8.869 Fällen an zweiter Stelle.
Es folgen der im Nordosten des Landes liegende Bundesstaat Ceará mit 7.267 Fällen. Die Todesopfer sind ähnlich verteilt. Insgesamt sind in Brasilien laut Daten des Gesundheitsministeriums bisher 5.466 Menschen an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben. Zwischen Dienstag und Mittwoch ist die Zahl dabei um 449 Todesfälle gestiegen. Knnapp 200 davon wurden in São Paulo. Der Bundesstaat zählt bereits 2.247 Covid-Todesopfer.
Offizielle Statistik zeigt nur Eisbergspitze
Eine in der südbrasilianischen Pelotas durchgeführte Studie zeigt, dass die tatsächliche Zahl der Covid-19-Fälle zwölf Mal höher sein könnte, als die vom Gesundheitsministerium registrierten Fälle. Die Forscher gehen für den Bundesstaat Rio Grande do Sul von 15.000 Infektionen aus.
Offiziell sind bisher 1.368 registriert worden. Dass nur die Spitze des Eisberges in den Statistiken auftaucht, führen die Spezialisten auf die Testpraxis zurück, bei der lediglich schwere Covid-19-Verläufe erfasst werden.
Immer weniger bleiben zu Hause
Während in einigen Städten die Krankenhäuser bereits an ihre Grenzen gestoßen sind, Beatmungsgeräte, Sicherheitsausrüstung und Fachpersonal fehlt, bleiben immer weniger Brasilianer zu Hause. Eine vom Institut Datafolha veröffentlichte Umfrage bestätigt den Trend. Anfang April haben sich noch 60 Prozent für eine soziale Isolation ausgesprochen. Jetzt sind es nur noch 52 Prozent.
46 Prozent befinden zudem, dass lediglich die Risikogruppen zu Hause bleiben sollten. Anfang April befürworteten dies nur 37 Prozent. In São Paulo liegt die Isolationsrate mittlerweile unter 50 Prozent. Gouverneur João Doria hat deshalb mit strengeren Maßnahmen gedroht, um die derzeit hohe Ansteckungsrate zu verringern.