Bis zum Montag (11.) sind in Brasilien vom Gesundheitsministerium 168.331 Covid-19-Fälle bestätigt worden. Im Vergleich zum Sonntag (10.) hat es eine Zunahme von 5.632 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Todesopfer ist um 396 auf 11.519 gestiegen. Die Sterberate wird mit 6,8 Prozent angegeben. Laut den Daten des Gesundheitsministeriums befinden sich 89.429 Menschen wegen einer Infektion mit dem Coronavirus in medizinischer Betreuung.
Hälfte aller Städte von Coronavirus betroffen
Der Coronavirus ist bereits in mehr als der Hälfte aller brasilianischer Munizipe präsent. Die Munizipe mit bestätigten Covid-Fällen vereinen gemeinsam 184 Millionen Menschen, 88 Prozent der brasilianischen Bevölkerung. Etwa 40 Prozent aller bestätigten Covid-Fälle konzentrieren sich in São Paulo, Rio de Janeiro, Recife, Fortaleza und Manaus.
Coronavirus zirkuliert schon seit Januar in Brasilien
Offiziell wurde in Brasilien der erste Covid-19-Fall am 26. Februar bestätigt. Nach einer vom Istitut Oswaldo Cruz koordinierten Studie zirkuliert der Coronavirus allerdings schon seit Januar in dem südamerikanischen Land.
Analysiert wurden dazu unter anderem die in Brasilien meldepflichtigen Fälle von schweren Atemwegserkrankungen und die von ihnen verursachten Todesfälle. Laut dem Institut ist der erste Covid-Todesfall zwischen dem 19. und 25. Januar in Rio de Janeiro aufgetreten. Nachgewiesen wurde dies mit der Untersuchung von Proben, die routinemäßig von an schweren Atemwegserkrankungen Verstorbenen genommen werden.
Gesundheitsminister will frühere Behandlung von Covid-19-Patienten
Geht es nach Gesundheitsminister Nelson Teich soll in Brasilien künftig die Behandlung von Covid-19-Infektierten früher beginnen. Bisher werden Betroffene mit leichteren Symptomen nach Hause geschickt. Eine Internierung wird erst beim Auftreten von stärkeren Atembeschwerden empfohlen.
Jetzt sagte Teich bei einer Pressekonferenz, dass es vielleicht besser sei, schon früher einzuschreiten, um so Verschlimmerungen und Todesfälle zu vermeiden. In vielen Metropolen arbeiten die Krankenhäuser allerdings schon jetzt an ihren Grenzen.
Bolsonaro hält Fitneßstudios und Friseursalon für lebenswichtig
Während in immer mehr Munizipen Brasiliens Isolationsmaßnahmen verstärkt und ein Lockdown verhängt wird, versucht Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro dies zu untergraben. Er hat ein erneutes Dekret erlassen, mit dem weitere Läden und Tätigkeiten von einem Lockdown ausgenommen werden.
Unter anderem hält er Fitneßstudios, Schönheits- und Friseursalons für essentiell. Sie dienen der Gesundheit, so Bolsonaro. Verschiedene Gouverneure sehen dies anders und haben angekündigt, dass sie sich nicht an das Dekret halten werden. Rückenstärkung haben sie vom Obersten Gerichtshof STF erhalten, der ihnen bei den Eindämmungsmaßnahmen Autonomie einräumt.
Gouverneure lehnen Kriterienkatalog ab
Gesundheitsminister Nelson Teich will ein Risikomanagment einführen. Mit diesem sollen Munizipe und Bundesstaaten nach bestimmten Kriterien Punkte vergeben und so das Coronavirus-Risiko bewerten, um letztlich entsprechende Eindämmungsmaßnahmen zu erlassen oder aufzuheben. Etliche Gouverneure haben sich dagegen ausgesprochen. Sie befürchten, dass eine Zonierung in Risikogebiete von der Bevölkerung als Lockerung verstanden werden könnte.