Mit 11.385 Neuinektionen hat Brasilien am Mittwoch eine Gesamtzahl von 188.974 offiziell registrierten Covid-Infektionen erreicht und damit mehr Fälle als Frankreich registriert. Bei den täglichen Zunahmen steht das südamerikanische Land mittlerweile weltweit an zweiter Stelle.
Lediglich in den USA werden täglich mehr Neuinfektionen verzeichnet. Die Zahl der Covid-Todesopfer ist im Vergleich zum Vortag um 749 gestiegen. Insgesamt sind in Brasilien nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits 13.149 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Die Letalität wird vom Ministerium mit sieben Prozent angegeben.
Allein im Bundesstaat São Paulo sind bereits mehr Menschen an Covid-19 gestorben als in Rußland. Mit 51.097 bestätigten Fällen und 4.118 Todesopfern gilt São Paulo als Epizentrum der Pandemie in Brasilien. In den Krankenhäusern des Bundesstaates werden bereits 9.600 Covid-19-Infizierte behandelt, 3.702 von ihnen auf Intensivstationen.
Ein Problem in Brasilien ist nach wie vor die hohe Registrierungslücke. Die wird nicht nur durch die stark gestiegene Zahl der schweren Atemwegserkrankungen und die hohe Zunahme bei den Bestattungungen deutlich, sondern ebenso beim Ländervergleich.
Während Rußland mit knapp sechs Millionen durchgeführten Tests über 240.000 Covid-19-Infektionen bestätigt hat, sind in Brasilien gerade einmal 735.000 Tests durchgeführt, dabei jedoch knapp 189.000 Fälle registriert worden. Etwa 145.000 der Tests warten zudem noch auf eine Auswertung. Jeder vierte Test fällt indes positiv aus.
Bürokratie verhindert schnelle Hilfe
In vielen brasilianischen Städten wurden eiligst provisorische Krankenstätten und Feldlazarette errichtet. Etliche von ihnen wären theoretisch einsatzbereit. Wäre da nicht die Bürokratie. Eins der Lazarette mit 200 Betten steht im Bundesstaat Goiás. Patienten werden dort nicht behandelt, weil der Bund es noch nicht offizielle übergeben hat, wie es vom Gouverneur heißt.
Der Bund sagt hingegen dass Goiás für die Ausstattung zuständig sei. Im Bundesstaat Amazonas sind es Ärzte und Pflegepersonal, die in Hotels teilweise schon seit zehn Tagen auf ihren Einsatz warten, weil ihre offizielle Registrierung über das Gesundheitsministerium immer noch nicht abgeschlossen ist.
In Rio de Janeiro können die Feldlazarette hingegen nur eingeschränkt benutzt werden, weil es an Beatmungsgeräten fehlt, deren Lieferung schon längst hätte erfolgen sollen. Währenddessen sterben in der Amazonashauptstadt Manaus und in Rio de Janeiro Patienten wegen fehlender UTI-Plätze.