Die Coronavirusfälle steigen in Brasilien weiterhin exponentiell an. Nach den vom Gesundheitsministerium am Donnerstag (14.) veröffentlichten Daten, haben sich bereits 202.918 Menschen mit dem Virus infiziert. Im Vergleich zum Vortag bedeutet dies eine Zunahme von 13.944 Neuinfektionen.
Die Zahl der Todesopfer hat in nur einem Tag um 844 zugenommen und ist auf 13.993 angestiegen. Mit 4.315 Covid-19-Toten vereint der Bundesstaat São Paulo etwa ein Drittel aller am Coronavirus Verstorbenen. Unter den Toten war am Donnerstag erneut ein Baby. In nur einem Monat hat der neue Virus in São Paulo fünf Todesopfer mit weniger als einem Jahr gefordert.
Ceará registriert mehr Fälle als Rio de Janeiro
Der im Nordosten Brasiliens liegende Bundesstaat Ceará hat am Donnerstag bei der Anzahl der Covid-19-Fälle den Bundesstaat Rio de Janeiro überholt. Rio de Janeiro zählt etwa doppelt so viele Einwohner wie Ceará, in dem mittlerweile 21.077 Menschen positiv getestet und 1.413 gestorben sind. Vom Gesundheitsamt Cearás wird die hohe Zahl der Coronavirusfälle auf ein verstärktes Testen zurückgeführt.
Etwa 70 Prozennt der Fälle wurden in der Hauptstadt Cearás, in Fortaleza registriert. Dort sind die Plätze in Krankenhäusern und auf Intensivstationen längst knapp. Der deshalb vor sieben Tagen in Fortaleza verordnete Lockdown hat bisher dennoch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Vor allem in den Stadtrandgebieten gibt es nach wie vor Menschenansammlungen und öffnen Geschäfte, die eigentlich geschlossen bleiben müssten. Gegen den Lockdown werden täglich etwa einhundert Verstöße registriert, wie es heißt.
Coronavirus passt sich an Temperaturen der Umgebung an
Entgegen der ursprünglichen Erwartungen breitet sich der Coronavirus momentan besonders stark im wärmeren Norden und Nordosten Brasiliens aus. In den Bundesstaaten des Nordostens liegt die Zahl der Coronavirus-Infektionen bereits bei 66.569 Fällen, im Norden bei 37.43 Fällen.
In den kühleren Bundesstaaten des Südens sind hingegen 9.392 Menschen positiv getestet worden. Die wenigsten Fälle verzeichnet bisher der zentrale Westen (6.010). Laut einem brasilianischen Forscher verfügt der Coronavirus über eine hohe Anpassungsfähigkeit unabhängig von den Temperaturen der Umgebung.
Der Weg des Scheiterns
Laut Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist ein Lockdown ein “Weg des Scheiterns“. Bei einer Ministerrunde hat Bolsonaro am Donnerstag von den Gouverneuren der Bundesstaaten erneut vehement Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen gefordert. Um seinen Willen im Bundesstaat São Paulo durchzusetzen, hat er Unternehmer aufgerufen, Druck auf den Gouverneur auszuüben.
Die einzige Isolation, die Bolsonaro zulassen will, ist die der Risikogruppen. Der Tatsache, dass der Coronavirus in Brasilien bereits knapp 14.000 Todesopfer gefordert hat, setzt er entgegen, dass auch Arbeitslosigkeit und Hunger töten würden.