Die Zahl der Neuinfektionen nehmen in Brasilien weiterhin rasant zu. Am Samstag wurden innerhalb von 24 Stunden 16.508 Neuinfektionen registriert. Insgesamt verzeichnet das südamerikanische Land damit 347.398 Covid-19-Fälle.
Die Zahl der Todesopfer ist am Samstag auf 22.013 angestiegen. Im Vergleich zum Freitag hat es eine Zunahme von 965 Todesopfern gegeben. Brasilien ist das Land, das bei der Zahl der Covid-19-Infektionen weltweit an zweiter Stelle steht. Lediglich in den USA gibt es mehr Fälle.
São Paulo: Volle UTIs und immer weniger Menschen in Quarantäne
São Paulo gelingt es nicht, den Isolationsindex zu erhöhen. Während der Index im April teilweise noch über 55 Prozent lag, erreichte er am Samstag (23.) in der Megametropole lediglich 49 Prozent und im Bundesstaat 48 Prozent. Eigentlich waren zwei Feiertage vorgezogen worden, um die Bevölkerung zum Daheimbleiben anzuregen.
Obwohl derzeit täglich über 3.000 Neuinfektionen und über 200 Covid-Tote registriert werden, scheint die Bevölkerung vom positiven Effekt der sozialen Distanz immer weniger überzeugt zu sein. Dimas Covas vom Covid-19-Kontrollzentrum hat vor Tagen schon gewarnt, dass in den nächsten zwei Wochen ein Kollaps bevorstehen könnte, sollte der Isolationsindex nicht verbessert werden können. Im Großraum von São Paulo sind die Intensivstationen bereits zu 91,4 Prozent belegt.
Bolsonaro bricht Quarantänebestimmungen
Während Bundesstaaten und etliche Städte Brasiliens weiterhin zur sozialen Distanzierung aufrufen, gibt Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro kein gutes Beispiel. Am Samstag (23.) hat er einmal mehr einen Ausflug unternommen, für Menschenansammlungen gesorgt, Hände geschüttelt, für Selfies posiert und in der Öffentlichkeit Hotdog gegessen, was eigentlich gegen die erlassenen Isolationsmaßnahmen verstößt.
Geerntet hat Bolsonaro dieses Mal allerdings nicht nur Zustimmung. Sein Ausflug wurde ebenso mit Töpfeschlagen quittiert.