Brasilien hat beinahe 400.000 Coronavirusfälle. Am Dienstag hat es laut dem brasilianischen Gesundheitsministerium 16.324 Neuregistrierungen gegeben. Die Zahl der bisher mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist auf 391.222 gestiegen. Die Todesfälle haben am Dienstag einmal mehr die tausender Marke überschritten. Registriert wurden im Vergleich zum Montag weitere 1.039 Covid-Todesopfer. Die Gesamtzahl der an der Viruskrankheit verstorbenen Brasilianer wird vom Gesundheitsamt mit 24.512 angegeben.
Covid-19-Todesfälle im Februar werden erst jetzt registriert
Laut dem Gesundheitsministerium repräsentieren die vorgelegten Zahlen nicht die Todesfälle der vergangenen 24 Stunden. Von den am Dienstag (26.) registrierten 1.039 Todesopfern sind nach Angaben des Ministeriums 288 in den voraus gegangenen drei Tagen verstorben.
Der Großteil der vermeldeten Todesfälle geht indes auf einen längeren Zeitraum zurück. Teilweise liegen die Sterbedaten der erst jetzt in die Statistik einfließenden Covid-19-Toten laut Medienberichten sogar noch im Februar. Verzögerungen werden mit verspätet eingehenden Meldungen und einem längeren Untersuchungszeitraum begründet.
Ein Problem ist die Wartezeit bei der Auswertung der Tests. Derzeit steht nach offiziellen Angaben noch das Ergebnis von weiteren 3.882 Tests von Patienten aus, die unter Covid-19-Verdacht verstorben sind. Hinzu kommt eine Subregistrierung, wie das Beispiel des Bundesstaates Minas Gerais zeigt. Dort ist die Zahl der Menschen, die an schweren Atemwegserkrankungen gestorben sind, im Vergleich zum Vorjahr um 838 Prozent gestiegen. Von den dieses Jahr 1.088 Todesfällen mit schweren Atemwegserkrankungen wurden jedoch nur 307 auf Covid-19 getestet.
Krankenhausflügel für Indios mit Coronavirus-Infektion
In der Amazonashauptstadt Manaus ist am Dienstag (26.) ein Flügel eines Krankenhaus eröffnet worden, der ausschließlich zur Behandlung von Covid-19-Infektionen unter der indigenen Bevölkerung dienen soll. Eigentlich hatte schon Anfang April der damalige Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta die Einrichtung eines Feldlazarettes in Manaus mit Schwerpunkt für die indigene Bevölkerung angekündigt.
Zu dem Zeitpunkt haben die Krankenhäuser der Amazonasmetropole bereits an ihren Grenzen gearbeitet. Zu dem Zeitpunkt waren ebenso vier Indios positiv getestet worden und ein Indio an covid-19 verstorben. Mittlerweile sind allein im Bundesstaat Amazonas nach offiziellen Daten der Behörden bereits 452 Coronavirusinfektionen und 26 Todesfälle unter der indigenen Bevölkerung registriert worden. Die tatsächliche Zahl dürfte wesentlich höher liegen, da die Patienten zum Teil nicht als Indigene erfasst werden.
In dem nun eröffneten Krankenhausflügel stehen 53 Betten und Hängematten zur Verfügung. 15 der Plätze sind Intensivstationsplätze. Geben soll es ebenso einen Raum für Pajés, die Schamanen der Indios. Der Flügel soll der gesamten indigenen Bevölkerung des Bundesstaates Amazonas dienen. Der umfasst allerdings 1,57 Millionen Quadratkilometer. Zum Vergleich: Die Landesflächen von Deutschland, Österreich und der Schweiz decken gemeinsam davon weniger als ein Drittel ab. Vom Coronavirus betroffene Indios müssten damit teilweise hunderte Kilometer bis nach Manaus transportiert werden.
Rio de Janeiro: Menschen in Warteschlange auf Krankenhausplatz
Wie prekär die Situation in Rio de Janeiro ist, zeigt der Fakt, dass seit Anfang April beinahe 1.300 Menschen mit Covid-19-Verdacht in den Notaufnahmen der Krankenhäuser der Stadt am Zuckerhut gestorben sind, während sie teilweise mehrere Tage auf einen Platz oder Beatmungsgerät warten mussten.
Zweidrittel aller Munizipe von Coronavirus betroffen
Laut dem Gesundheitsministerium wurden bereits aus 3771 der 5.570 Munizipe Brasiliens Coronavirus-Infektionen vermeldet. Das entspricht knapp 68 Prozent aller Städte und Gemeinden des Landes.