Brasilien verzeichnet über 680.000 Coronavirus-Infektionen und über 36.000 Covid-19-Todesopfer. Während die Schreckenszahlen weiterhin stark steigen und in verschiedenen Städten die Krankenhäuser am Rande ihrer Kapazität arbeiten, ist ein Streit über die Veröffentlichung der Daten entbrannt, bei dem eine transparente Information auf der Strecke geblieben ist.
Datenstreit und Datenchaos gehen weiter
Nachdem das Gesundheitsministerium auf seiner offiziellen Plattform in den vergangenen Tagen nur noch die Neuzugänge bei den Covid-19-Fällen bekanntgegeben hat, haben selbst diese am Sonntag gefehlt. Über eine Cloud hat das Gesundheitsministerium hingegen Datenblätter mit detaillierteren Aussagen geteilt. Die dort angegebenen Zahlen über Covid-19-Infizierte und Todesopfer in den einzelnen Bundesstaaten waren allerdings teilweise niedriger als am Vortag. Zudem gab es einen Fehler bei der Summe.
An die Presse wurden am Sonntag in kurzem Abstand darüber hinaus unterschiedliche Gesamtzahlen übermittelt, einmal mit 1.382 neuen Todesfällen und später mit 525. Die Neuinfektionen wurden zunächst mit 12.581 angegeben und dann mit 18.912.
Bundesstaaten stellen eigene Coronavirusplattform online
Das Durcheinander und die Weigerung zu einer transparenten Information hat mittlerweile die Bundesstaaten dazu veranlasst, eine eigene Plattform einzurichten. Nach dieser sind am Sonntag 30.164 Neuinfektionen registriert worden. Die Zahl der Gesamtfälle wird dort mit 680.456 angegeben. Die Zahl der Todesopfer ist laut der Bundesstaaten-Plattform um 1.116 Tote auf 36.151 gestiegen.
Gesundheitsministerium verspricht Änderungen
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums soll diese Woche eine neue Plattform zum Verlauf der Coronaviruspandemie online gehen. Versprochen werden “reale und transparente“ Zahlen. Zudem sollen nicht mehr die Daten im Mittelpunkt stehen, an denen die Infektions- oder Todesfälle durch ein Testergebnis bestätigt wurden, sondern die Daten, an denen die Patienten erkrankt oder verstorben sind.
Bei der Testauswertung kommt es allerdings nach wie vor zu erheblichen Verzögerungen. Die Ergebnisse liegen teilweise erst bis zu zwei Wochen später vor. Wie dennoch eine Aktualität bei dem neuen Verfahren garantiert werden soll, wurde nicht verraten.
Bund will Covid-19-Referenzzentren einrichten
Nachdem die Pandemie seit mehr als hundert Tagen in Brasilien zehntausende Opfer gefordert hat, will das Ministerium jetzt Covid-19-Referenzzentren einrichten, um Patienten mit leichten Symptomen zu behandeln, zu isolieren und die Menschen zu testen, die mit ihnen Kontakt hatten. Ein Datum, wann dies geschehen soll, wurde nicht bekanntgegeben.