Laut dem Gesundheitsministerium sind in Brasilien am Montag (8.) 15.654 Neuinfektionen verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der registrierten Covid-19-Fälle steigt damit auf 707.412. Bei der Zahl der an den Folgen des Coronavirus verstorbenen Menschen hat es laut Gesundheitsministerium eine Zunahme von 679 gegeben.
Die Gesamtzahl der Covid-19-Todesopfer wird mit 37.134 angegeben. Nachdem es mehrere Tage ein Zahlendurcheinander gegeben hat, haben am Montag die Daten des Gesundheitsministeriums erstmals mit denen von den Bundesstaaten veröffentlichten übereingestimmt.
Medien schließen sich zur Kontrolle von Covid-Daten zusammen
Weil es mittlerweile ein vom Gesundheitsministerium verursachtes Datendurcheinander bezüglich der Coronavirus-Pandemie gibt, haben sich die Medien Globo, Extra, Estado de São Paulo, Folha de São Paulo und UOL zusammengeschlossen, um eine eigene Statistik zu führen.
Die beruht auf den von den einzelnen Bundesstaaten veröffentlichten Daten. Nach der Statistik hat Brasilien am Montag bis 20 Uhr im Vergleich zum Sonntag 849 neue Covid-Todesfälle registriert. Die Gesamtzahl der Todesopfer ist laut dem Konsortium auf 37.312 gestiegen. Die Zahl der Coronavirusinfektionen hat um 19.631 zugenommen und ist auf 710.887 registrierte Fälle gesprungen.
Oberstes Gericht verpflichtet Gesundheitsministerium zur Information von Daten
Richter Alexandre de Moraes vom Obersten Gerichtshof STF hat Montagnacht eine Rückkehr zur bisherigen Informationspraktik angeordnet. Damit muss das Gesundheitsministerium künftig wieder die Gesamtzahlen von Covid-19-Fällen und Todesopfern der einzelnen Bundesstaaten nennen. Die werden vom Gesundheitsministerium seit Samstag (6.) auf der offiziellen Plattform zur Coronavirus-Pandemie in Brasilien verschwiegen.
Rio de Janeiro: Richter sorgt für Aus von Quarantänelockerungen
In Rio de Janeiro hat die Justiz den Plänen des Bundesstaates und der Cidade Maravilhosa zu den Quarantänelockerungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Während die Flexibilisierungen am Montag bereits zu überfüllten Metros und Bussen sowie zu Menschenansammlungen an Stränden und in Geschäften geführt haben, hat ein Richter die Dekrete zu den Lockerungen suspendiert.
Zur Begründung hieß es, dass Menschenleben in Gefahr seien und eine neue Ansteckungswelle nur schwer rückgäng gemacht werden könnte. Rio de Janeiro verzeichnet nach wie vor Zunahmen bei den Infektionszahlen. Die Lockerungen wurden indes damit begründet, dass es keine Warteschlangen mehr auf Intensivstationsplätze gebe.
Geplante Mauscheleien bei Todeszahlen
Trotz aller Kritik will die Regierung des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro an Veränderungen bei den Coronavirusdaten festhalten. Geplant ist, künftig nicht mehr die an einem Tag in die Register eingegangenen Todesfälle bekanntzugeben. Vielmehr sollen nur noch die Verstorbenen in die Coronavirusstatistik einfließen, die bei ihrem Tod bereits Covid-19-positiv getestet waren.
Damit würden die Todesfälle außen vor bleiben, deren Testergebnisse nicht am Sterbetag vorliegen. In der Regel dauert die Testauswertung jedoch mehrere Tage. Kritiker werfen der Regierung den Versuch vor, damit die Zahlen und die Krise herunterspielen zu wollen und vergleichen sie mit autoritären Regierungen und Diktaturen.