Den dritten Tag in Folge sind in Brasilien niedrigere Zahlen bei den Neuzugängen von bestätigten Covid-Infektionen und Todesopfern verzeichnet worden. Entwarnung gibt es dennoch nicht. An Feiertagen und Wochenenden liegen die Registrierungen stets niedriger, wie Spezialisten konstatieren.
Insgesamt sind in dem südamerikanischen Land bisher 867.624 Menschen positiv auf den Coronavirus getestet worden. Binnen 24 Stunden hat es am Sonntag (14.) dabei eine Steigerung von 17.110 Neu-Infektionen gegeben. Die Zahl der Todesopfer ist am Sonntag um 612 auf 43.332 gestiegen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich besorgt mit der aktuellen Situation in Brasilien. Das südamerikanische Land gilt derzeit als eins der Pandemiezentren unseres Planeten. Noch würde das Gesundheitssystem Brasiliens standhalten, so WHO-Chef Mike Ryan. Bei einer Pressekonferenz verwies er aber auch darauf, dass in einigen Krankenhäusern des Landes die Belegungsquote der Intensivstationen bei mehr als 90 Prozent liegen und sie unter großem Druck stünden.
Gehaltsverzicht des Kongresses zur Finanzierung von Notfallhilfe
Etwa 50 Millionen Freiberufler, Tagelöhner und Autonome erhalten derzeit eine Notfallhilfe von monatlich 600 Reais. Die wurde von Regierung und Kongress urspünglich für drei Monate gewährt. Die Pandemie sorgt in Brasilien allerdings nach wie vor für steigende Infektionszahlen. Diskutiert wird deshalb eine Erweiterung der Notfallhilfe von zwei Monaten.
Präsident Jair Bolsonaro will dabei allerdings den ohnehin schon niedrigen Betrag halbieren und begründet dies mit Finanzproblemen Staates. Eingeräumt hat er allerdings eine mögliche Zustimmung, sollte der Kongress alternative Quellen aufzeigen. Parlamentspräsident Rodrigo Maia hatte schon zu Pandemiebeginn Kürzungen bei den Gehältern des öffentlichen Apparates vorgeschlagen.
Jetzt hat er dies noch einmal bekräftigt. Öffentliche Angestellte des Bundes, mit einem Einkommen von über 10.000 Reais im Monat, sollten auf einen Teil ihres Gehalts verzichten inklusive Abgeordnete, Richter und der Präsident, so Maia. Eine Entscheidung dazu steht jedoch noch aus.