Am Sonntag (21.) hat Brasilien nach offiziellen Daten die Zahl von 50.000 Covid-Todesopfern überschritten. Seit dem ersten bestätigten Covid-Todesfall in Brasilien am 17. März sind in dem südamerikanischen Land laut dem Gesundheitsministerium 50.617 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Enthalten sind darin 641 Neuregistrierungen vom Sonntag (21.).
Auf Covid-19 positiv getestet wurden mittlerweile 1.085.038 Menschen. Im Vergleich zum Samstag hat es dabei am Sonntag eine Zunahme von 17.459 neuen Covid-Fällen gegeben. Die Letalität wird mit 4,7 Prozent angegeben. Vom Gesundheitsministerium heißt es zudem, dass 549.386 Menschen die Covid-Infektion überwunden haben. 485.035 Fälle sind weiterhin aktiv.
50.000 Tote: Solidaritätsaktion der Mediziner
Während Brasiliens Präsident weiterhin die große Zahl an Toten ignoriert oder lapidar bedauert, gibt es immer wieder Proteste und Aktionen, die an die vielen Verstorbenen erinnern sollen. Am Strand von Maceió im Bundesstaat Alagoas haben Mediziner und Pflegepersonal am Sonntagmorgen 50 Kreuze aufgestellt, um an die über 50.000 Toten zu erinnern, sich mit den betroffenen Familien solidarisch zu erklären und ebenso, um die Haltung der Regierung Jair Bolsonaros anzuprangern.
Ähnliche Aktionen hat es ebenso in Vitória, São Paulo, Fortaleza und anderen Städten gegeben. Organisiert wurden sie von der Vereinigung brasilianischer Mediziner für die Demokratie und dem Nationalen Netz der Mediziner.
Zahl der Todesopfer möglicherweise 50 Prozent höher
Die ohnehin schon hohe Zahl von 50.000 Covid-Toten könnte in Wirklichkeit um 50 Prozent höhter sein. Über das Registrierungssystem der Gesundheitsbehörden wurden dieses Jahr über 20.000 Tote aufgrund von schweren Atemwegsinfektionen verzeichnet, deren Ursache als “nicht identifiziert“ eingestuft wurde.
Weil die Zahl den Durchschnitt der vergangenen Jahre wesentlich überschreitet und die angegebenen Symptome denen von Covid-19 gleichen, gehen Spezialisten davon aus, dass viele von ihnen an den Folgen des Coronavirus gestorben sind, ohne in die offiziellen Covid-Statistiken einzufließen.