Präsident Jair Bolsonaro will das “verzerrte Bild“ in der Welt über die Umweltpolitik Brasiliens widerlegen. Leicht wird er es nicht haben. Nachdem im vergangenen Jahr Kahlschläge und Brände im Amazonas-Regenwald sprunghaft angestiegen sind, werden derzeit neue traurige Rekorde verzeichnet.
Laut vom Raumforschungsinstitut Inpe am Mittwoch (11.) veröffentlichten Daten, sind im Juni im Amazonas-Regenwald 2.248 Brände registriert worden
Das letzte Mal, dass vom Inpe auf Satellitenbildern im Monat Juni eine so hohe Zahl an Bränden entdeckt worden ist, liegt 13 Jahre zurück. Damals waren es 3.519 Brandstellen. Der sogenannte historische Durchschnitt liegt bei 2.724. Allerdings ist seit 2008 im Juni die Zahl von 2.000 Bränden nicht mehr überschritten worden. Selbst im vergangenen Jahr wurden im mit 1.880 weniger vermeldet als dieses Jahr.
In der Amazonas-Region steht die bis September reichende Trockenperiode allerdings erst am Anfang. Sie steht ebenso für Großbrände, da viele der in den vorausgegangenen Monaten kahlgeschlagenen Flächen dann abgefackelt werden, um sie für die landwirtschaftliche Nutzung vorzubereiten.
Zugenommen haben ebenso die Kahlschläge. Allein im Mai sind 829 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden. Das sind zwölf Prozent mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres, das von traurigen Kahlschlagsrekorden und Großbränden gekennzeichnet war.
Die Zerstörung der Regenwälder sowie Aussagen Bolsonaros zu den indigenen Völker scheinen auch europäische Investoren und Unternehmer zu sorgen, die wohl um ihre Kunden fürchten. Sie haben sich Ende Juni mit einem offenen Schreiben an die Botschaften Brasiliens gewandt. Das scheint gewirkt zu haben. Jetzt will Bolsonaro zumindest das Image Brasiliens verbessern.
Bei einer Videokonferenz des Wirtschaftsverbundes Mercosul kündigte er an, getroffene Maßnahmen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und zum Wohlergehen der indigenen Bevölkerung aufzuzeigen. Pläne zur effektiven Bekämpfung der Regenwaldzerstörung wurden bisher indes nicht vorgelegt. Auch das von der Regierung in die Amazonas-Region entsendete Militär konnte die steigenden Kahlschläge bisher nicht aufhalten.