Über 80.000 Menschen sind in Brasilien bereits an den Folgen von Covid-19 gestorben. Über zwei Millionen haben sich mit dem neuen Coronavirus infiziert. Spezialisten gehen indes davon aus, dass das Hoch noch nicht erreicht ist. Sorge bereitet ihnen ebenso, dass das Virus seit Anfang Juni täglich im Durchschnitt über tausend Todesopfer fordert. Sie sprechen von einem Plateau auf extrem hohen Niveau.
Seit dem Ausbruch der Pandemie in Brasilien vor beinahe fünf Monaten gibt es immer wieder Schlagzeilen von überfüllten Krankenhäusern und Friedhöfen. Beispiele sind die Metropolen Manaus, Fortaleza und Rio de Janeiro. Die Epizentren haben sich mittlerweile jedoch verschoben.
In vielen der Bundesstaaten des Nordens und Nordostens Brasiliens ist die Zahl der Todesopfer sinkend. In den Metropolen und der Großraumregion von São Paulo und Rio de Janeiro scheint es eine Stabilisierung zu geben. Das gilt allerdings nicht für alle Munizipe des Bundesstaates São Paulo, in dem derzeit 14.598 Menschen in Krankenhäusern wegen schwerer Covid-19-Symptomen behandelt werden, 5.852 von ihnen auf Intensivstationen.
In den südlichen Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul sind die Zahlen der Covid-19-Todesopfer und Neuinfektionen stark steigend. Nachdem Rio Grande do Sul und Santa Catarina die Quarantäneregeln gelockert hatten, gelten jetzt in verschiedenen Regionen der beiden Bundesstaaten wieder strengere Maßnahmen.
In Paranás Hauptstadt Curitiba sind die Krankenhausbetten bereits zu über 90 Prozent belegt. Starke Zuwächse bei den Covid-Erkrankungen und Todesfällen werden täglich ebenso aus Minas Gerais, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul gemeldet. Gleichzeitig halten sich nach fünf Monaten immer weniger Menschen an die Isolierungsregeln.
Hoffnung wird indes auf einen Impfstoff gesetzt. Tests mit Impfstoffen aus China und Oxford sind bereits angelaufen. Tausende Freiwillige haben sich für eine Testimpfung eingetragen. Ergebnisse werden bis Ende des Jahres erwartet.
Währenddessen diskutieren die Elite-Sambaschulen Rio de Janeiros über eine Verschiebung oder einen Ausfall des Karnevalsspektakels, das jährlich Millionen Menschen anzieht. In São Paulo wurde indes die Silvesterfeier bereits abgesagt.