Das größte Feuchtgebiet der Welt leidet unter extremer Dürre und Bränden. Über 780.000 Hektar sind in diesem Jahr allein im Pantanal des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso do Sul den Flammen schon zum Opfer gefallen. Große Bereiche und Städte verschwinden unter dichten Rauchwolken.
Seit Jahresanfang hat das Raumforschungsinstitut Inpe im Pantanal bereits über 4.100 Brandherde registriert. Besonders stark betroffen ist die Region um Corumbá. Dort sind seit Wochen hunderte Feuerwehrkräfte und Brigadisten im Einsatz. Verstärkung haben sie nun vom Militär erhalten. In der Region Serra do Amolar wird versucht, Großbrände aus der Luft mit dem Militärflugzeug Hércules C-130 zu bekämpfen, das 12.000 Liter Wasser transportieren kann.
Erklärt werden die Brände unter anderem mit der Praktik des Abbrennens von Feldern zur Anbauvorbereitung. Genannt werden von den Feuerwehrleuten aber auch kriminelle Brandlegungen. Erschwerend hinzu kommt die vorherrschende Dürre, die eine Ausbreitung der Brände begünstigt.
Seit 2019 registrieren Forscher im Pantanal höhere Temperaturen, niedrigere Luftfeuchte und weniger Niederschläge als üblich. In einigen Regionen des Pantanals regnet es seit mehr als einen Monat nicht. Die Wasserstände der Flüsse, wie der des gigantischen Rio Paraguay, sind niedriger als üblich.
Auch die regelmäßigen Überschwemmungen sind dieses Jahr verhalten ausgefallen. Carlos Padovani vom Landwirtschaftsinstitut Embrapa spricht von den niedrigsten Überschwemmungen der vergangenen 47 Jahre und davon, dass sich diesen die größte Dürre der vergangenen fünf Jahrzehnte anschließen könnte.
Wegen der durch die Brände verursachten Hitze und Rauchwolken gebe es keine Evaporation und damit auch keine Wolkenbildung für Niederschläge. Wie Padovani erklärt, verschärft sich die Dürre dadurch noch weiter und mit ihr die Gefahr, dass sich Brände ausbreiten.
Weniger Regen kommt auch aus der Amazonas-Region. In den vergangenen Jahren haben Studien gezeigt, dass das über dem Amazonas-Regenwald in die Atmosphäre verdunstete Wasser in andere Regionen Brasiliens transportiert wird.
Forscher sprechen von “fliegenden Flüssen“. Rodungen und Brände sorgen aber auch in der Amazonas-Region für eine geringere Luftfeuchte. Eine Konsequenz davon sind weniger Niederschläge in der zentralen Region Brasiliens und ebenso dem Pantanal, wie Embrapa-Forscher erklären.