Über zehn Millionen Menschen haben in Brasilien 2017/2018 regelmäßig unter Hunger gelitten. Der vom brasilianischen Statistikamt IBGE am Donnerstag (17.) vorgelegte Ernährungsbericht zeigt zudem, dass mit 36,7 Prozent über ein Drittel der knapp 69 Millionen Haushalte des Landes Schwierigkeiten hatte, täglich ausreichend und gesundes Essen auf den Tisch zu bringen.
Über Jahre hinweg konnte eine Abnahme bei der Zahl der hungernden Menschen erreicht werden. Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2015 ist sie wieder zunehmend. Im Vergleich zur vorher gegangenen Studie ist ihre Zahl 2017/2018 um drei Millionen angestiegen.
10,3 Millionen Brasilianer hatten damit keinen Zugang auf eine regelmäßige und ausreichende Ernährung. Das entspricht in etwa 4,6 Prozent der Bevölkerung. 2013 waren es 3,2 Prozent.
Betroffen sind vor allem der Norden und Nordosten des Landes. Im Norden, der die Amazonas-Region umfasst, hat es in 10,2 Prozent der Haushalte an Essen gefehlt, fünf Mal so viel wie im Süden des Landes. Im trockenen Nordosten Brasiliens sieht es ähnlich aus. Dort haben 4,3 Millionen Menschen regelmäßig Hunger gelitten.
Eine Ernährungssicherheit wird vom IBGE lediglich 63,3 Prozent aller Haushalte Brasiliens bescheinigt. Sie vereinen 122,2 Millionen Einwohner. Dem entgegen stehen 84,9 Millionen Menschen, die keine ausreichende Ernährungssicherheit hatten.
Etwa die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen lebt zudem in den Haushalten, die bei der Nahrungsversorgung leichte oder schwere Probleme haben.
Die Studie bezieht sich auf die Jahre 2017 und 2018. Spezialisten sind sich aber einig, dass die Coronavirus-Pandemie das Problem noch verschärft haben dürfte.