Er ist der berühmteste Brasilianer. Aus einem Armenviertel stammend hat er die Welt erobert. Die Rede ist von Pelé. Am Freitag (23. Oktober) feiert er seinen 80sten Geburtstag. Ein großes Fest wird es angesichts der Coronavirus-Pandemie nicht geben. Aber es gibt jede Menge Ehrungen. Die “Woche Pelés“ hat begonnen und das schon vor einigen Wochen.
Auch die Suchmaschine Google gedenkt dem Fußballkönig. Wer in Brasilien den Namen Pelé eintippt, sieht am Ende der Seite den Hashtag #10, in Anspielung auf Pelés Trikot mit der Nummer zehn. Ein Klick darauf bringt einen Ball zum Vorschein, der ins Tor fliegt.
Das Fußballmuseum in São Paulo hat schon am 15. Oktober ihm zu Ehren die Ausstellung “Expo Pelé 80 – O Rei do Futebol“ (Der König des Fußballs) eröffnet. In ihrem Mittelpunkt stehen nicht nur die sportlichen Leistungen. Zeigen soll sie vielmehr ebenso seine menschliche Seite.
Eine gigantische Ehrung gibt es auch vom international bekannten, brasilianischen Graffiti-Künstler Kobra. Er hat in den vergangenen Wochen in Santos eine 800 Quadratmeter große Wand des Touristik-Zentrums (CAT) mit Pelés Konterfei versehen. Im Fußballclub Santos hat Pelé mit 15 Jahren seine Karriere begonnen.
Unter den zahlreichen Ehrungen ist auch Geburtstagsvideo von brasilianischen Fußballgrößen wie Zico, Kaka und Ronaldinho.
Selbst Pelé hat sich schon vorab zu seinem 80sten in einem Video zu Wort gemeldet. In dem witzelt er: “Ich danke Gott, dass ich mit klarem Verstand bis hierher gekommen bin, nicht sehr intelligent, aber bei klarem Verstand.“
Mit seiner Fußballkunst hat “Rei Pelé“ (König Pelé) Geschichte geschrieben: 1.283 Tore, maßgeblich an drei Weltmeistertiteln Brasiliens beteiligt (1962, 1970, 1977), mit seinem Club Santos hat er sechs Meistertitel geholt, von der Fifa wurde er 2000 zum besten Fußballer des Jahrhunderts gewählt. Ehemalige Fußballkollegen sagen, wenn der Ball in seine Nähe kam, hatte er schon einen Plan, wie er diesen im Tor versenken kann.
Jeder wollte ihn kennenlernen. Er traf sich mit US-Expräsidenten Ronald Reagan und Bill Clinton, den Musiklegenden Frank Sinatra und John Lennon und selbst mit Englands Queen Elisabeth, die ihn 1997 zum Ritter erkoren hat. Zu seinen Freunden zählten Andy Warhol und ebenso Muhammad Ali.
In einem Film hat er an der Seite von Silvester Stallone mitgewirkt und er hat sich als Musiker versucht. Die Guitarre war wie der Ball sein steter Begleiter. In Trainingspausen hat er aufgespielt, wie Filmaufnahmen zeigen.
Auch komponiert und gesungen hat er. Einige seiner Lieder hat die brasilianische Sängerin Elis Regina in ihrem Album “Tabelinha – Elis x Pelé“ verewigt. 2016 hat der Fußballstar zudem zu Ehren der olympischen Spiele in Rio de Janeiro das Lied “Esperança” gesungen und aufgenommen.
Es gibt aber auch Schattenseiten. Zwei außereheliche Töchter mussten über Gericht seine Vaterschaft einklagen. Die blieb allerdings lediglich auf dem Papier bestehen. Ihm wird vorgeworfen, er engagiere sich nicht genügend für die Gleichberechtigung Schwarzer. Auch wenn Pelé sich politisch nicht engagiert, ist seine Geschichte jedoch vielen ein Ansporn.
Als Afrobrasilianer in einem Armenviertel aufgewachsen, steht er für die Hoffnung, mehr im Leben erreichen zu können. Seit Jahren engagiert er sich zudem für Kinder jeglicher Hautfarbe, die vom Leben nicht so begünstigt sind.
Auch wenn Edson Arantes do Nascimento, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, es gesellig liebt, lebt er heute zurückgezogen. Nach einer Operation (2012) an der Hüfte hat er Probleme beim Gehen. Das Haus hat er deshalb schon vor der Pandemie kaum mehr verlassen. Seit der neue Coronavirus aktiv ist, lebt er beinahe völlig isoliert, wären da nicht die sozialen Netzwerke über die er mit der Welt kommuniziert.