Wer hat den Auftrag zu Marielle Francos Mord gegeben und warum? Drei Jahre sind seit dem tödlichen Attentat auf die brasilianische Politikerin und ihren Fahrer vergangen. Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt es indes immer noch nicht.
Am 14. März 2018 befand sich Marielle Franco mit ihrer Assistentin auf dem Heimweg, als von einem Auto aus Schüsse auf den Wagen Marielles gegeben wurden (wir berichteten darüber). Die afrobrasilianische Stadträtin Rio de Janeiros und ihr Fahrer Anderson Gomes waren auf der Stelle tot. Die Assistentin hat überlebt. Sie muss seitdem untergetaucht leben.
Bei der Wahl 2016 hatte Marielle Franco die fünfthöchste Stimmenzahl erzielt. Marielle war Afrobrasilianerin, homosexuell, setzte sich für Veränderungen in den Favelas Rio de Janeiros ein und gegen die Milizen.
Ein Jahr nach dem Mord wurden zwei Ex-Militärpolizisten verhaftet. Einer soll den Wagen gefahren haben, der andere die Schüsse abgegeben haben. Die Frage nach den Hintermännern und Auftraggebern ist hingegen weiterhin ungeklärt. Offen ist auch, wann sich die beiden inhaftierten, mutmaßlichen Täter vor Gericht verantworten müssen.
Die Ermittlungen laufen unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Die Leitung der Ermittlungsgruppe hat mehrfach gewechselt. Drei Jahre nach dem Anschlag hat nun die Staatsanwaltschaft Rio de Janeiros eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Verfolgt wurden bisher etliche Spuren: zu Milizen, dem “Escritório do Crime“ und auch zu Politikern.
Verbunden ist der Tod Marielle Francos ebenso mit der Frage, wie tief Milizen in der Politik verbunden sind. Er steht zudem für die Gewalt in der Politik. Gefordert wird mittlerweile nicht nur eine Klärung des Verbrechens, sondern ebenso ein Vorgehen gegen Milizen und politische Gewalt.
Mehrere Frauen, die mit Marielle Franco in Verbindung standen, Freundinnen und Kolleginnen, erhalten auch aktuell Morddrohungen oder werden in sozialen Netzwerken verunglimpft.