Das Fernweh ist ein starker Antrieb, der schon so manchen Menschen für immer in die Fremde lockte. Brasilien gilt für viele diesbezüglich als Sehnsuchtsort, denn dort ist vieles anders als zu Hause, vor allem aber das Wetter und die Kultur. Deutsche, die sich nicht länger als 90 Tage im Land aufhalten, brauchen seit 2012 kein Einreisevisum mehr, es genügt, den Reisepass dabei zu haben. Doch wer sich länger niederlassen und womöglich eine Arbeit aufnehmen möchte, muss verschiedenen Voraussetzungen mitbringen, um ein permanentes Visum zu erlagen.
Über das Auswandern nach Brasilien haben wir schon einen längeren Artikel verfasst, der natürlich immer noch Gültigkeit hat. In ihm sind nützliche Informationen und ganz, ganz viele persönliche Gedanken versteckt, die der Entscheidung, selbst die Anker zu lichten, enorm hilfreich sein können. An dieser Stelle wenden wir uns den rein praktischen Dingen zu, nämlich den Bedingungen, unter denen Sie sich in Brasilien festwurzeln dürfen.
Über einen geregelten Arbeitsvertrag ansässig werden
Ein häufig genutzter Weg, in den südamerikanischen Traumstaat einzuwandern, besteht darin, zuerst einen Arbeitgeber im Land zu finden. Dieser stellt dann einen Antrag auf eine Arbeitserlaubnis, und zwar bei der Koordinationsstelle für Einwanderungsfragen des Arbeitsministeriums. Sobald die brasilianische Botschaft in Deutschland eine Bestätigung über die Erlaubnis erhält, kann sie das Visum ausstellen. Sie als Einwanderer müssen dafür noch einen ergänzenden Visumsantrag vorlegen. Dazu gehören dann auch der noch mindestens 6 Monate gültige Reisepass, eine Kopie der Geburtsurkunde und ein polizeiliches Führungszeugnis. Wer seine Familie mitbringt, der legt sein Familienstammbuch mit sämtlichen Dokumenten vor. Spätestens 30 Tage nach Ankunft in Brasilien müssen Sie sich bei der Bundespolizei registrieren lassen.
Geld in Land sinnvoll investieren – und dableiben
Wer keiner geregelten Arbeit als Angestellter in Brasilien nachgehen will, muss anderweitig belegen, dass eine Berechtigung zum dauerhaften Aufenthalt vorliegt. Mit richtig viel Geld in der Tasche, zum Beispiel nach einem Erbe, einem Haus- und Firmenverkauf oder wenn bei den Euromillionen Online fünf Richtige dabei waren, wird es deutlich leichter. In diesem Fall gilt es, in einen Betrag von mindestens 150.000 R$ in ein bestehendes oder selbst gegründetes brasilianisches Unternehmen zu investieren. Die Firma muss aber für das Land von Interesse sein, zum Beispiel, weil durch sie neue Arbeitsplätze entstehen. So eröffnet auch schon ein verhältnismäßig kleiner Lottogewinn ungeahnte Möglichkeiten, die darin münden, dass Brasilien zum ersten Wohnsitz wird.
Deutsche Rentner kommen ziemlich leicht herein
Deutsche Rentner haben es besonders gut. Sie erhalten ihr persönliches Dauervisum, wenn sie monatliche Bezüge von rund 2.000 Euro nachweisen können, also 6.000 R$. Den Antrag dafür stellen Sie in der brasilianischen Botschaft in Berlin oder einem brasilianischen Konsulat. Reichen Sie dazu Ihre Rentenbescheinigung und einen Banknachweis ein, um Ihre finanzielle Versorgung zu beweisen.
Fachkräfte und Wissenschaftler werden immer gebraucht
Bestimmte Fachkräfte, Wissenschaftler und Hochschullehrer müssen ihre brasilianische Dienstverpflichtung oder ihren Arbeitsvertrag belegen. Die Tätigkeit muss auf mehr als zwei Jahre ausgelegt sein, damit sie zu einem Dauervisum berechtigt. Es stehen also viele Türen und Tore offen, im Land Ihrer Träume ansässig zu werden und das Leben endlich auf brasilianische Weise zu genießen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Sie direkt brasilianischer Staatsbürger werden, davor stehen deutlich höhere Hürden. Der Antrag ist dann zu stellen, wenn sich eine Person vier Jahre ununterbrochen auf dem Staatsgebiet aufgehalten hat. Das Beherrschen der brasilianischen Sprache ist ein absolutes Muss, ebenso wie die Fürsprache eines Leumunds.
Aufgepasst! Bloß nicht blauäugig auswandern
Der große Traum vom Auswandern muss also keiner bleiben, viele Wege führen nach Brasilien. Wie immer ist es absolut empfehlenswert, vorher das Land ausgiebig zu besuchen, um die Menschen, die Kultur und das Klima möglichst genau kennenzulernen. Wichtig: Auswandern ist kein Urlaub. Die „Neuen“ müssen mit allem zurechtkommen, was dieses Land zu bieten oder auch nicht zu bieten hat. Gegenüber Deutschland gibt es sicher einige Defizite, aber auch ganz viele Vorteile. Blauäugig sollte sich niemand auf den Weg machen, sondern hellwach, offen und kritisch.
Machen Sie sich darauf gefasst, auf Hindernisse und Hürden zu stoßen, Eingewöhnungsprobleme zu haben und sich durchkämpfen zu müssen. Es nützt nichts, sich vorher Illusionen zu machen, denn das führt nur zu Enttäuschungen. Aber eines muss unbedingt zum Schluss gesagt werden: Für viele, viele Deutsche – und andere Europäer – hat sich dieser Schritt bereits gelohnt. Hunderttausende sind angekommen und möchten nie wieder weg.