Brasilien steht einer neuen Covid-Welle gegenüber. Am Dienstag (19.) hat das Gesundheitsministerium einen erneuten Rekord bei den Neu-Ansteckungen mit Covid vermeldet. Erstmals sind in dem südamerikanischen Land über 204.000 Neu-Infektionen innerhalb von 24 Stunden registriert worden.
Wieder zunehmend ist ebenso die Zahl der Todesopfer. Wegen der hohen Deckungsrate bei den Impfungen steigt sie jedoch nicht in dem Ausmaß, wie die Neu-Infektionen.
Seit September vergangenen Jahres sind in Brasilien die Covid-Zahlen stetig gesunken. Das hat sich im Dezember geändert. Das ganze Ausmaß wird indes erst jetzt bekannt. Wegen einer vorgeblichen Hacker-Attacke Anfang Dezember hatte das Gesundheitsministerium über Wochen hinweg Probleme bei der Aufbereitung der Daten.
Lockerungen bei den Distanzierungsmaßnahmen, Weihnachts- und Neujahrsfeiertage sowie die Virusvariante Omikron haben dazu geführt, dass sich auch die Krankenhäuser wieder füllen. Hinzu kommt, eine Grippewelle.
Laut dem Bericht Infogripe des Institutes FioCruz vom 14. Janauar hat die Zahl der Krankenhausinternierungen wegen schwerer Atemwegserkrankungen zwischen November und Januar um 135 Prozent zugenommen. Mitte Januar waren bereits 13.000 Krankenhausbetten belegt. In acht der 26 Bundesstaaten und des Hauptstadtdestriktes liegt die Belegungszahl der Krankenhausbetten bereits bei über 60 Prozent.
Die tatsächliche Zahl der täglichen Neuansteckungen dürfte weit über den offiziellen liegen. Brasilien testet wenig. Nach den Daten von Worldometer entfallen in Brasilien gerade einmal 296.772 Tests auf eine Million Bewohner.
In Deutschland wird beinahe viermal so viel getestet, in der Schweiz sechsmal so viel. Hinzu kommt, dass die Tests knapp werden und mittlerweile nur noch Personen mit Symptomen oder bei einer Krankenhauseinlieferung wegen Atemwegsproblemen getestet werden.
Die Auswirkungen der neuen Welle sind auch in anderen Bereichen zu spüren. Wegen Covid-Infektionen beim Personal haben Fluggesellschaften bereits hunderte von Flügen gestrichen.