Seit Ende April hat die Rio Grande do Sul (Bundesstaat in der Südregion von Brasilien) mit gewaltigen Wassermassen zu kämpfen. In zweieinhalb Wochen fiel so viel Regen wie manche Städte normalerweise in einem ganzen Jahr verzeichnen. Die Überschwemmungen haben mehr als 160 Todesopfer gefordert, Hunderttausende mussten aus ihren Häusern fliehen und ganze Städte stehen unter Wasser.
Die brasilianischen Landwirtschafts- und Fleischlobbys berichteten am Montag (20.) von umfangreichen Viehverlusten durch Überschwemmungen im südlichsten Bundesstaat des südamerikanischen Landes. Zehntausende Schweine und über 150.000 Legehennen starben in den Fluten, viele Bewohner der Region haben auch ihre Haustiere verloren.
Tausenden Hunden und Katzen wurde durch gespendete Tierarzneimittel und die Einrichtung von temporären Notunterkünften geholfen, Einsatzkräften versorgen Katzen über Futterstationen auf Hausdächern. Die Hilfsbereitschaft aus allen Teilen Brasiliens ist groß, zahlreiche Haustiere wurden von Tierfreunden „adoptiert“, in mobilen tierärztlichen Behandlungseinheiten aufgepäppelt, geimpft, entwurmt und mit einem Flugzeug der brasilianischen Luftwaffe (FAB) ausgeflogen – mit der Absicht: ein neues Leben in Brasília zu beginnen.
Die Bedingung für die Mitnahme der Tiere war, dass die Adoption bereits vor der Reise formalisiert wurde. Deshalb mussten sich die Familien vorher anmelden und zum Parkplatz des Fernsehturms im Zentrum von Brasília gehen, um ihre neuen Haustiere abzuholen. Der Rechtsanwalt Luiz Gustavo Pereira da Cunha adoptierte Salva, einen Welpen voller Charisma.
„Wir sehen das Leid der Tiere und wollen helfen. Natürlich sind Spenden wichtig, wir spenden, wir helfen, wo wir können. Aber Salva ein Zuhause zu geben, ist ein bisschen mehr, als ich angesichts dieser Tragödie tun kann“, sagte Luiz Gustavo, der bereits drei weitere Welpen hat. Auch die überfüllten Tierheime erfreuen sich großer Resonanz und können den Besucheransturm kaum bewältigen. In Brasilien besitzen fast 80 Prozent der Haushalte ein Haustier und der Hund ist die Nummer 1.