Manaus, 23. Januar 2005
Die Entscheidung der brasilianischen Indianerbehörde Funai, einen Mitarbeiter nach Manaus zu entsenden, um den Beschwerden der Índios über die schlechte Verwaltung der Behörde im Bundesstaat Amazonas nachzugehen, machte gestern dem Konflikt in Manaus kein Ende. Seit 20 Tagen halten rund 100 Índios den Sitz der Funai besetzt, um die Absteckung ihrer Reservate zu beschleunigen. Vor allem das Land des Stammes Mura in der Region Autazes im Bundesstaat Amazonas steht zur Debatte.
Laut Jecinaldo Sateré-Mawé, Anführer der Proteste der Índios, stehe der Verwalter der Funai, Benedito Rangel, der gestern zwecks Untersuchungen von seinem Posten entfernt wurde, im Verdacht, aus Freundschaft zum Bürgermeister von Autazes die definitive Absteckung der Ländereien verzögert zu haben: “Das Territorium steht unter starkem Druck verkleinert zu werden, um Platz für die grossen Fazendas zu schaffen.“ Die Demonstranten wollen nur die Besetzung des Sitzes der Funai aufgeben, falls der neue Entsandte in einem Gespräch eine glaubwürdige und realisierbare Lösung für das Problem der Índios präsentiert.
Neue Protestaktionen wurden angekündigt für den Fall, dass die von den Índios geforderten Massnahmen nicht ernsthaft diskutiert würden. Präsident Lula wurde als “Verräter“ bezeichnet, der die Indianerfrage schlichtweg vergessen habe. Neben Vertretern der Stämme Tikuna, Mura, Apurinã, Kulina, Tukano, Desano, Arapaso, Baniwa, Taliano und Sateré-Mawé unterstützen Teilnehmer des 4. Pan-Amazonas Sozialforums als Sympathisanten die Besetzung der Indianerbehörde.
Annette Runge für Brasilienportal