Dourados, 09. März 2005
Mindestens acht Indiokinder sind dieses Jahr bereits in einem Reservat in der Region von Dourados im Bundesstaat Mato Grosso do Sul an Unterernährung gestorben. Die Armut der rund 11.500 Ìndios, die im Reservat leben, wird nach Aussagen der Häuptlinge auch nicht durch die Verteilung von Grundnahrungsmitteln durch die Regierung gelindert. Wachgerüttelt durch zunehmende Reportagen über die brisante Situation im Gebiet, hatte die Regierung ihre Hilfsoperation Mitte Februar diesen Jahres begonnen.
Die Funasa, für Ìndios zuständige Behörde des brasilianischen Gesundheitsministeriums, befürchtet nun weitere Todesfälle im Reservat, falls die Regierung nicht aktiv werde und den Índios bei ihren Pflanzungen helfe sowie Kraftstoff zum Kochen beschaffe und das Problem des chronischen Platzmangels der Stämme im nur 3.500 Hektar grossen Reservat löse, das immer häufiger zu Alkoholismus und Selbstmorden führe.
Während Warenpakete mit Reis, Mehl und Öl nicht von der Regierung geschickt wurden, stellte die Funasa fest, dass die meisten Índios weder Gas noch Brennholz zum Kochen hatten. Paradox ist die Situation vor allem angesichts der Tatsache, dass das Reservat von einem der landwirtschaftlich produktivsten Gebiete der Erde umgeben ist, was Getreideernte und Viehwirtschaft angeht. Dies wiederum aber steht der dringenden Erweiterung des Reservates entgegen, der einzigen Möglichkeit, den Índios genügend Territorium zuzusprechen, damit sie sich durch landwirtschaftliche und andere Aktivitäten selbst ernähren können.
Annette Runge für Brasilienportal