Brasília, 19. April 2005
Zum heutigen nationalen Tag des Ìndios fordern Stammeshäuptlinge mehr Unterstützung der rund 430.000 brasilianischen Índios durch den Staat. Unter den Hauptklagen der Índios, die laut der Indianerbehörde Funai auf einer Gesamtfläche von 1,1 Millionen Quadratkilometern leben, ist die Langwierigkeit der Prozesse, in denen ihnen Land zuerkannt wird.
Häuptling Marcos Xukuru aus Pesqueira, Pernambuco, dessen Vater 1998 von einem Grossgrundbesitzer seiner Region umgebracht wurde, machte heute in Brasília die Langsamkeit der Absteckung der Reservate für die Verschärfung der Konflikte zwischen den Grossgrundbesitzern und den Índios verantwortlich: “Die Fazendeiros meinen, Herren der Ländereien zu sein. Dadurch, dass uns das Land noch immer nicht offiziell zugesprochen wurde, sind seit 1992 sechs Häuptlinge des Stammes ermordet worden.“
Nach Angaben der Funai wurden in den ersten zwei Jahren der Regierung unter Luiz Inácio Lula da Silva 49 Reservate den Indianern zuerkannt. Lula hatte noch am vergangenen Freitag den permanenten Besitz des umstrittenen Reservates Raposa Serra do Sol im Bundesstaat Roraima den Stämmen Macuxi, Taurepang, Wapixana und Ingarikó zugesprochen.
Die Funai erkennt insgesamt 604 Indianergebiete in Brasilien an, von denen bislang 481 offiziell ihren Besitzern zugesprochen wurden oder sich im Absteckungsprozess befinden. Der Präsident der Behörde, Mércio Pereira Gomes, erklärte heute: “Brasilien hat bereits 12 Prozent seines Territoriums in Reservate verwandelt. Das entspricht einem Gebiet von der Grösse Frankreichs und Deutschlands zusammen.“
Annette Runge für BrasilienPortal