Paris, 06. Dezember 2005
Vertreter verschiedener indigener Völker aus dem Bundesstaat Amazonas klagten heute in Paris über das fortschreitende Verschwinden der Territorien, die sie bewohnen, und zeigten die Probleme auf, mit denen sie leben müssen. Die Veranstaltung, an der Mitglieder der Kayapo, Pareci und der Yawalipiti teilnahmen, wurde von Amnesty International und Wayanga, der Vereinigung zur Verteidigung der Rechte der Völker im brasilianischen Amazonien, organisiert.
Daniel Cabixi von den Pareci warnte vor der wachsenden Ausbreitung der Monokulturen wie Soja und Zuckerrohr, die nicht nur die kleinen Pflanzungen verdrängen, die den Índios ihre Nahrung liefern: Falls die Tendenz weiter steige, werde sich der Bundesstaat Amazonas in eine grosse Wüste verwandeln. Andere Gemeinden in Amazonas haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, wie der Entwaldung, dem Mangel an Kultur und der Überbevölkerung auf kleinen Gebieten, erklärte Izanoel dos Santos Sodré von der brasilianischen Indianerbehörde Funai.
Die Völker, die ihr Territorium teilweise oder ganz verlieren, würden wegen der daraus folgenden Unterernährung eine doppelt so hohe Kindersterblichkeit wie die anderen aufweisen. Versuchten die Stämme ihr Land friedlich zurückzuerobern, würden sie zu Opfern von Massakern. Ludovic Frere von Greenpeace erklärte, dass laut einem Bericht aus dem Jahre 2003 80% der Abholzungen im Amazonas illegal seien und Frankreich in Europa der Hauptimporteur des Holzes aus der Region sei. Weiterhin wurde anerkannt, dass es zwar seit der Regierung von Lula Verbesserungen gegeben habe, vor allem bei der Absteckung von Reservaten, es jedoch ein komplizierter Prozess sei, da die Interessengruppen immer wieder versuchen würden, sich das den Índios zugeschriebene Land zurückzuholen und sie daran hindern würden, ihre Rechte geltend zu machen.
Annette Runge für BrasilienPortal