Brasília, 08. Januar 2006
Laut einen gestern veröffentlichten Bericht des Indigenen Missionsrat (Cimi) wurden im vergangenen Jahr 38 Índios in Brasilien ermordet, die höchste Zahl seit 1994, wo 45 getötet wurden. Ausserdem hätten 29 der indigenen Bevölkerung Selbstmord begangen, 136 seien wegen fehlender ärztlicher Behandlung und 44 Kinder an Unterernährung gestorben. Drei Morde seien von Militärpolizisten, zwei von Grossgrundbesitzern begangen worden, die Mehrheit jedoch von betrunkenen Mitgliedern der eigenen Stämme.
Die meisten der gewaltsamen Tode ereigneten sich im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Die Organisation Amnesty International kritisierte gleichzeitig die Entscheidung der brasilianischen Justiz von Ende Dezember 2005, mit der rund 400 Ìndios des Stammes Guarani-Kaiowá von einem Gebiet vertrieben wurden, das ihnen im März desselben Jahres von der Regierung zugesprochen worden war. Seit 23 Tagen leben die Índios in einem provisorischen Lager in menschenunwürdigen Bedingungen am Rand der Strasse, die die Städte Bela Vista und Antônio João in Mato Grosso do Sul verbindet. In der Erklärung von Amnesty International heisst es:
“In Brasilien leiden die Índios weiterhin unter Gewalt und ernsten wirtschaftlichen Entbehrungen. Die Situation ist das Resultat des Versagens der Regierung und der Justiz bei ihrer Aufgabe, das Verfassungsrecht der Índios auf Land zu schützen.“
Annette Runge für BrasilienPortal