Berlin, 29. November 2007
SURVIVAL INTERNATIONAL PRESSEMITTEILUNG
HIV/AIDS verbreitet sich unter indigenen Völkern aufgrund des steigenden Kontakts mit Menschen von ausserhalb und grundlegender sozialer Veränderungen. Zu diesem Schluss gelangt Survival International in der neuesten Veröffentlichung “Fortschritt kann Töten“. Die Aidsrate in West Papua ist mindestens 15 Mal so hoch wie in Indonesien als Ganzes. In der Provinz leben 312 indigene Gruppen, die seit der Besetzung durch Indonesien in den 1960er Jahren extreme Unterdrückung und Gewalt erdulden mussten.
Viele Angehörige indigener Gruppen sind sogar der Meinung, das indonesische Militär würde HIV/AIDS mit Absicht einführen, um sie alle zu vernichten. HIV/AIDS war bei den Buschleuten des Central Kalahari Game Reservats in Botswana praktisch unbekannt, bis die Regierung sie von ihrem Land vertrieb. Bereits 2002 waren im Umsiedlungslager New Xade 40% der Todesfälle unter Buschleuten auf AIDS zurückzuführen.
Yanomami Indianer in Brasilien berichten, dass auf ihrem Land stationierte Soldaten Gonorrhoe und Syphilis durch die sexuelle Ausbeutung von Yanomami – Frauen in die Gemeinschaften eingeschleppt haben. Sie fürchten, dass die Soldaten auch HIV/AIDS übertragen werden.
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Indigene Völker sterben, weil in ihr Land eingedrungen und es ihnen weggenommen wird. Zudem erliegen sie den bis dahin unbekannten Krankheiten von Menschen von ausserhalb. HIV/AIDS zählt nun vermehrt zu den Todesursachen. Es trifft die schutzlosesten Menschen von allen: diejenigen, die keine Vorstellung von den Risiken von ungeschütztem Sex haben, die keinen Zugang zu Kondomen und adäquater Gesundheitsversorgung haben und deren Population bereits gering ist.
Die erste und einfachste Lösung ist, dass Regierungen den Schutz des Landes der indigenen Völker sicherstellen.“
Am Samstag, dem 1. Dezember, ist Welt-AIDS-Tag.
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