Recife, 12. Mai 2008
Im Hinterland des brasilianischen Bundesstaates Pernambuco haben Indios der Gruppe Xucuru begonnen, eine umfassende Dokumentation über ihr Volk zu drehen. Insgesamt vier Filme wurden bereits fertig gestellt. Die Ureinwohner wollen mit der Aktion die Geschichte ihrer Gemeinschaft sowie das tägliche Leben für die Nachwelt festhalten.
Gestiftet wurde die Ausrüstung von Filmemachern aus Recife. Seit nunmehr fünf Monaten nutzen die Indios Kamera, Licht und Mikrofon mit Begeisterung und besonders die jüngeren Stammesmitglieder überraschen mit hohem Verständnis für die eingesetzte moderne Technik.
“Das übertrifft meine Erwartungen“ erklärt der Dokumentarfilmer Hamilton Costa Filho. “Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich hier so viele finden, die technisch begabt sind, Drehbuchautoren, Editoren, Kameramänner!“
Aber auch die übrigen Mitglieder der Dorfgemeinschaft haben sich an die Filmerei gewöhnt. Aufs Stichwort präsentieren sie traditionelle Tänze wie den Toré, ein genau festgelegtes Ritual bei den wichtigsten Feiern der Indianerkultur. Dies ist vor allem für den Nachwuchs interessant, lernt er doch mit den Filmaufnahmen seine eigene Ethnie noch besser kennen.
Und zugleich wird das Leben in der Gemeinschaft für die kommenden Generationen festgehalten. Und dafür findet man fast immer eine Gruppe mit der Kamera in der Hand den Alltag der Xucurus, vom Kochen bis zum Wäschewaschen mit Geduld und Hingabe dokumentieren.
Die Schule des Dorfes hat sich mittlerweile zu einem Medienzentrum verwandelt. Mit Technik der neuesten Generation werden hier die Aufnahmen gesichtet, geschnitten und nachvertont. Grosses Kino in einem kleinen Indianerdorf im Hinterland von Pernambuco.
Der Cacique Marcos Xucuru selbst sieht die Technologie, die im Dorf eingezogen ist, als Möglichkeit, die Kultur einem grossen Kreis zu übermitteln. “Wir stellen für die Gesellschaft die Geschichte des Volkes der Xucuru zusammen. So kann die nicht indigene Bevölkerung lernen, was es bedeutet, heute ein Indianer zu sein“ erklärt er zuversichtlich.
Dietmar Lang für BrasilienPortal