Porto Velho, 28. Mai 2008
Eine Email hat einen Indianerstamm im brasilianischen Bundesstaat Acre vor einem ungleichen Kampf mit einem peruanischen Holzfällertrupp bewahrt. Die Ashaninkas tief im amazonischen Regenwald an der Grenze zu Peru nutzten das moderne Kommunikationsmittel, um weltweit um Hilfe vor der sich nähernden Bedrohung zu bitten.
Die Krieger der Ashaninkas hatten bereits beschlossen, gegen die Eindringlinge in den Kampf zu ziehen. Doch es wäre ein sehr ungleiches Gefecht geworden. Auf der einen Seite die illegalen Holzfäller mit Pistolen und Maschinengewehren, auf der anderen Seite die Ureinwohner mit Speeren sowie Pfeil und Bogen. Glücklicherweise hatte einer der Angehörigen des Stammes die Idee, verschiedenene Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) per Email anzuschreiben und auf die Situation aufmerksam zu machen.
Nur fünf Angehörige des Stammes im äussersten Nordwesten Brasiliens können überhaupt mit einem PC umgehen. Dieser wurde vor einiger Zeit von dem Komitee zur Demokratisierung von Informationstechnologie (CDI) installiert und über Satellit mit dem Internet verbunden. Insgesamt fünf Dörfer in der Region profitierten von den Massnahmen zur Verbesserung der Kommunikation.
Denn normalerweise kommunizieren die Indios in der abgelegenen Region mit Behörden, Krankenhäusern und anderen Indianerdörfern per Funk. Doch dies wäre in diesem Fall zu gefährlich gewesen, da man damit die illegalen Holzfäller gewarnt hätte. “Manchmal gibt es geheime Dinge, die nur wir und die Bundespolizei wissen“ erklärte ein Angehöriger des Stammes.
So gelangte der Hilferuf am Ende in die Hände der Regierung, die darauf hin das Indianervolk mit Hubschraubern des Militärs und Beamten der Bundespolizei unterstützte. Die Eindringlinge aus Peru wurden verhaftet, die illegal gefällten und bereits für den Abtransport vorbereiteten Baumstämme wurden gesprengt. Und so wurde eine Email nicht nur das Leben der Ashaninkas geschützt, sondern auch die Umwelt in der Region vor der Zerstörung bewahrt.
Dietmar Lang für BrasilienPortal