Lima/Brasília, 04. Juni 2008
Nach der Entdeckung der Gruppe unkontaktierter Indianer im Amazonasgebiet und der Veröffentlichung von Fotos des isoliert lebenden Stammes hat sich die peruanische Regierung zu Wort gemeldet. Peru will nun zukünftig schärfer gegen illegale Holzfäller vorgehen, die in die Schutzgebiete der Ureinwohner eindringen.
Die Indios wurden im brasilianischen Bundesstaat Acre unweit von der peruanischen Grenze entdeckt. Es gilt als sicher, dass der Indianerstamm aus dem Nachbarland stammt und von dort vertrieben wurde. Wie ein Reporter der BBC in Lima berichtet, will sich vor allem die Führung der peruanischen Provinz “Madre de Dios“ um den Schutz der versteckt im Regenwald lebenden indigenen Völker bemühen.
Auch der Indianerbeauftragte der Regierung Perus, Ronald Ibarra, äusserte sich mittlerweile gegenüber den Medien: “Wir werden eine Mission in der Region durchführen um Informationen zu sammeln, ob der Stamm tatsächlich durch die illegale Abholzung vertrieben wurde.“ Und ergänzte: “Die Idee ist sie zu schützen und nicht mit ihnen in Kontakt zu treten.“
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Koordinator der Abteilung zum Schutz der Ethnien bei der brasilianischen Indianerbehörde Funai, José Carlos dos Reis Meirelle Júnior behauptet, der peruanische Teil Amazoniens sei Schauplatz vieler illegaler Aktionen, die dadurch die Indios aus ihren Gebieten vertreiben würden. “Alles illegale, was man sich vorstellen kann, passiert im peruanischen Amazonien. Auf brasilianischer Seite können die Leute isoliert leben, sich vor Eindringlingen bewahren, alles geht von der Seite Perus aus“ so Meirelles.
Seiner Aussage nach liegen ausreichend Beweise vor, dass mindestens zwei Gruppen von Peru nach Brasilien geflohen sind. Laut Funai ist die fotografierte Gruppe zudem die grösste der vier alleine im Bundesstaat Acre lebenden unkontaktierten Indianerstämme. Die Fotos zeigen die Wohnhütten des indigenen Volkes sowie bemalte Indios. Einer davon beschoss im Augenblick der Aufnahme mit Pfeil und Bogen das Erkundungsflugzeug. Allerdings steht Meirelles einer echten Kontaktierung extrem skeptisch gegenüber. “Für mich sind sie willkommen, aber ich habe Angst, dass eine solche Migration Konflikte mit anderen in Brasilien ansässigen Indiovölkern erzeugt.“
Dietmar Lang für BrasilienPortal