Brasília, 15. Juni 2008
Indianerdörfer im Norden und Nordosten Brasiliens haben die ersten Schulbücher erhalten, die speziell von indigenen Lehrern entwickelt und ausgearbeitet wurden. Wie das Bildungsministerium mitteilte, handelt es sich dabei eine Serie von insgesamt 42 Arbeiten für den Schulunterricht an indigenen Schulen mit Unter- und Mittelstufe im ganzen Land.
Laut der nationalen indigenen Schulbuch-Kommission wurden in der vergangenen Woche die ersten 17 Werke ausgeliefert, die restlichen Bücher werden derzeit noch gedruckt und sollen bis Ende Juli in den Schulen vorliegen. Neben dem vorgeschriebenen Lehrplan wurde bei der Entwicklung sehr stark auf die Bedürfnisse der indigenen Bildung Rücksicht genommen. In Zusammenarbeit mit angehenden Lehrkräften indigener Abstammung und bereits praktizierenden Lehrern wurde das weite Feld der indigenen Wissensvermittlung in die Bücher integriert. Die Lehrer nahmen zudem an interkulturellen Seminaren und Weiterbildungsmassnahmen teil. Schwerpunkte waren hierbei die indigene Kultur, die Anthropologie und die Sprachwissenschaft.
In den Lehrmaterialien finden sich daher ab sofort Themenbereiche wie Indianersprachen, Riten, Mythen, indigene Kultur, indigene Mathematik oder der indigene Kalender. Aber auch Fragen zu Umwelt, Geschichte, Geografie und Wirtschaft wurden speziell auf den Nachwuchs der Ureinwohner zugeschnitten. Zudem werden alle Themen angesprochen, die mit der Kultur der entsprechenden Völker verknüpft sind.
Wie die Kommission mitteilte, profitieren in diesem ersten Schritt des indigenen Schulbildungsprojektes die Ethnien der Calapalo, Nahukua, Matipu, Mebengocre, Panará, Cuicuro (Dörfer im Mato Grosso), Yanomâmi, Baré, Ticuna (im Bundesstaat Amazonas), Uajapi (Amapá), Trucá (Pernambuco) und Caapor (Maranhão).
Dietmar Lang für BrasilienPortal