Berlin, 30. September 2008
PRESSEMITTEILUNG SURVIVAL INTERNATIONAL
Pfeile bestätigen die Flucht unkontaktierter Indigener über die Grenze Brasiliens In einem abgelegenen Gebiet des Amazonas wurden kürzlich Pfeile entdeckt, die beweisen, dass eine unkontaktierte indigene Gruppe von Peru nach Brasilien flieht. Die Pfeile wurden von Mitarbeitern der brasilianischen Regierungsabteilung für indianische Angelegenheiten (FUNAI) gefunden.
Diese haben in der Nähe der Fundstelle einen Schutzposten eingerichtet, um die Bewegungen unkontaktierter indigener Gruppen zu beobachten. Laut dem Leiter des Postens, José Carlos Meirelles Junior, unterscheiden sich die Pfeile von denen der unkontaktierten Gruppen auf der brasilianischen Seite der Grenze. Auch Fussspuren, die Reste eines Feuers und Spuren eines Lagerplatzes am Flussufer, wo die Indianer übernachten, wurden gefunden.
Man nimmt an, dass es sich um sechs oder sieben Personen handelt. Weiterhin wird vermutet, dass die Gruppe aus Peru flieht, um illegalem Holzeinschlag zu entkommen, der ihre Gebiete zerstört. Holzgewinnung in dieser Region hatte bereits verheerende Folgen für die indigene Gruppe der Murunahu, von der über die Hälfte nach dem Kontakt mit den Holzfällern starb.
Die Pfeile wurden in demselben Gebiet gefunden, indem bereits ein unkontaktiertes brasilianisches Volk zu Beginn dieses Jahres fotografiert wurde – Fotos, welche um die Welt gingen und die Schlagzeilen der Titelseiten beherrschten. Unmittelbar danach hatte Perus Regierung versprochen, den dort stattfindenden Holzeinschlag zu untersuchen, aber bis heute wurden noch keine sichtbaren Massnahmen eingeleitet. Perus Präsident Alan Gracia hatte öffentlich behauptet, dass die unkontaktierten Indigenen nicht existieren. Sie seien durch “Umweltschützer“, die sich der Ölerschliessung im Amazonasgebiet entgegenstellen, “erfunden“ worden. Stephen Corry, der Direktor von Survival International, sagte heute: „Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass unkontaktierte Indianer von Peru nach Brasilien fliehen. Perus Regierung darf nicht die Notlage von letztendlich “peruanischen Flüchtlingen“ ignorieren – einige von Perus verwundbarsten Staatsbürgern.”
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