Mit Gesängen, Tänzen und Präsentationen von Indio-Völkern aus 20 verschiedenen Ländern der Erde sind am Freitagabend im brasilianischen Palmas die ersten indigenen Weltspiele feierlich eröffnet worden. Unter den Zuschauern hat sich ebenso Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff befunden, die von den Indios aufgefordert worden ist, sich für die Belange der Ureinwohner des Landes einzusetzen.
Wie bei vielen ihrer öffentlichen Auftritte wurde Präsidentin Dilma Rousseff auch in Palmas zur gleichen Zeit ausgebuht und apllaudiert. Nach dem Einschreiten vom Sprecher der Jogos Mundiais dos Povos Indígenas, Marcos Terena, stand jedoch die Zelebration der indigenen Weltspiele im Vordergrund.
Ein Sprecher des Volkes der Xavante brachte im Namen der Indio-Völker Brasiliens dennoch zwei Bitten vor, ein Ende der Diskussion um die Gesetzesänderung PEC 215 und ein Einschreiten der Präsidentin im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, um die Gewalt gegen die Guarani Kaiowá zu beenden. Beide Bitten sind mit der Ausweisung von Indio-Territorien verknüpft. Mit der im Kongress diskutierten PEC 215 wird versucht, der Indio-Behörde Funai und der Regierung die Demarkierung von Territorien zu entziehen und diese dem Kongress zu übertragen. Wegen der sich dahin ziehenden Ausweisungprozesse kommt es in Mato Grosso do Sul zu Landkonflikten. Opfer ist das Volk der Guarani Kaiowá, das unter bewaffmetem Angriffen von Milizen leidet.
Wie vielfältig und reichhaltig die Kulturen sind, zeigten die Aufführungen der Indio-Delegationen in ihrer Stammestracht. Unter den Zurufen aus den Zuschauerreihen füllten sie das Stadion mit Tanz, Gesang und Ritualen. Mit Gesang und Tanz warteten ebenso Schüler der Stadt Palmas auf. Präsentiert wurde ebenso das heilige Feuer.
Zu Demonstrationen ist es am Freitagnachmittag (23.) vor dem Stadion gekommen, in dem die Spiele ausgetragen werden. Auch dort hat eine Gruppe von etwa 100 Indios gegen die Verabschiedung der PEC 215 demonstriert. In einer anderen Demonstration haben etwa 200 Menschen den Rücktritt Dilma Rousseffs gefordert.
Für Verärgerung sorgte indes, dass lediglich geladene Gäste die Eröffnungszeremonie live verfolgen konnten. Etliche Indios, Bewohner Palmas und ebenso Touristen aus anderen Ländern blieb der Eintritt verwehrt. Ab Samstag (24.) sind die Spiele jedoch für alle Besucher kostenlos zugänglich. Bis zum 31. Oktober werden 1.800 Athleten aus 24 Ländern in verschiedenen, traditionellen Disziplinen der Indio-Völker Brasiliens antreten.