Einmal mehr ist es im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul zu einem schweren Konflikt zwischen Fazendeiros und Indios gekommen, bei dem ein junger Mann des Volkes der Guarani-Kaiowá getötet und sechs teilweise schwer verletzt worden sind. Wie es heißt, sollen unter den Verletzten auch ein Kind sein.
Von der Indiobehörde Funai wird der bewaffnete Übergriff aufs schärfste verurteilt. In einer offiziellen Mitteilung ist von einer “Attacke“ auf die “Terra Indígena Dourados Amambaipeguá I“ die Rede. Die befindet sich im Ausweisungsprozess, wobei das Gebiet von der Behörde bereits umgrenzt und als traditionelles Gebiet der indigenen Völker anerkannt wurde.
Die Guarani-Kaiowá kämpfen seit Jahrzehnten für die per Konstitution zugesicherte Ausweisung ihres Landes. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Konflikten und Übergriffen seitens der Fazendeiros. Laut einer Mitteilung des Sekretariats für indigene Gesundheit sind die etwa tausend Indigenen von bewaffneten Männern überrascht worden, die mit etwa 60 Fahrzeugen und Pick-Ups die versammelten Indios überfallen haben. Ums Leben gekommen ist ein Agent des Gesundheitswesens, der den Guarani-Kaiowá angehörte.
Eine Polizeieskorte der herbei gerufenen Feuerwehr soll daraufhin festgesetzt worden sein. Den Polizisten sind von den Indios die Waffen abgenommen worden. Sie sollen zudem verletzt worden sein. Auf den in den Medien veröffentlichten Bildern sind ebenso Rauchschwaden zu sehen. Via Facebook gibt es Anklagen, dass Landwirte eine Unterkunft der Indios in Brand gesetzt hätten.
Erst am Sonntagabend haben die Indios die im auszuweisenden Indioterritorium liegende Fazenda Ivu besetzt. Nach Angaben der lokalen Polizei sollen die Indios dabei einen Mitarbeiter, seine Frau und ein Kind festgesetzt haben. Das Syndikat der Landwirte gibt an, dass eine Gruppe von Landwirten zu dem Ort gefahren sei, um die Herausgabe der Familie durchzusetzen.
In der südlichen Region des Bundesstaates Mato Grosso do Sul kommt es immer wieder zu Gewalt gegenüber den Indios und Landkonflikten. Die Anerkennung der Indio-Territorien zieht sich indes über Jahre und Jahrzehnte hin. Auch gegen die Anerkennung der Terra Indígena Dourados Amambaipeguá I haben dort seit Jahren niedergelassene Fazendeiros und Landwirte bereits rechtliche Schritte angekündigt.