Mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Aktionen wird am Dienstag (9.) in Brasilien der internationale Tag der indigenen Völker begangen. Angekündigt sind aber auch Demonstrationen, mit denen auf die Schwierigkeiten, Bedrohungen und Konflikte aufmerksam gemacht werden soll, mit denen die Ureinwohner Brasiliens konfrontiert sind.
Nach dem brasilianischen Statistikamt IBGE leben in Brasilien knapp 900.000 Indigene, die 305 verschiedenen Ethnien angehören. Per Konstitution von 1988 ist ihnen das Recht auf die Ausweisung von Territorien zugewiesen. Die läuft allerdings nach wie vor schleppend. In etlichen Regionen kommt es deshalb immer wieder zu blutigen Konflikten.
Betroffen davon sind unter anderem die Guarani-Kaiowá im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, die immer wieder Todesopfer und Verletzte durch die Machenschaften von Fazendeiros und Landeigner zu beklagen haben.
Ein Damoklesschwert ist ebenso die PEC 215 mit der die Ausweisung der Indio-Territorien auf den durch die Agrarlobby geprägten Kongress entfallen würde und nicht mehr in die Zuständigkeit der Indio-Behörde Funai. Die Agrarlobby ist es auch, die Bestrebungen zur Aufweichung der umweltrechtlichen Genehmigungsverfahren vorantreibt.
Auch davon wären die Indigenen betroffen, da dann Großprojekte einfacher und rücksichtsloser durchgesetzt werden könnten. Geschwächt würden die Rechte der Indigenen ebenso durch die Pläne, Bergbauaktivitäten auf deren Territorien zuzulassen.
Vom Abgeordneten Padre João wurde für das Datum des Internationalen Indigenen Tages eine öffentliche Anhörung vorgeschlagen, bei der unter anderem über die genannten Probleme disutiert werden soll. Auf dem Programm stehen in Brasilien aber auch Ausstellungen, wie im ”Centro Cultural dos Povos da Amazônia” in Manaus. Dort ist am Montag (8.) die erste disziplinübergreifende Ausstellung über indigene Völker eröffnet worden.
Bei der stehen ebenso Vorträge, Workshops und kulturelle Präsentationen auf dem Programm. Im historischen und pädagogischen Museum ”Índia Vanuíre“ in Tupã (Bundesstaat São Paulo) wird eine Serie von Dokumentarfilmen über das Leben der Urvölker ausgestrahlt, mit denen die Organisatoren zum Reflektieren über indigene Fragen anregen wollen.