Nach den Daten des des katholischen Indigenen Missionsrates Cimi sind in Brasilien 2015 137 Indios ermordet worden. Angeklagt wird in dem vom Rat am Donnerstag (15.) vorgelegten Bericht über die Gewalt gegen die indigenen Völker ebenso das Wegsehen der Regierung und Landesregierungen. Unter den Mordopfern befinden sich ebenso Sprecher und Anführer, die sich für die Rechte der Ureinwohner Brasiliens einsetzen.
Die Zahlen beruhen auf Informationen des Spezialsekretariats des indigenen Gesundheitswesens (Sesai). Vom Cimi selbst wurden 54 gewaltsame Todesfälle registriert, die meisten davon im Bundesstaat Mato Grosso do Sul von den Völkern der Guarani und Kaiowá. Verantwortlich gemacht werden dafür unter anderem Landkonflikte.
Im Fall von Mato Grosso do Sul wird das Beispiel in der Region von Antônio João aufgeführt, in der ein Indiogebiet bereits vor über zehn Jahren homologiert wurde, das bis heute aber von Fazendeiros und Landwirten besetzt ist.
Dort kommt es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen und Terror durch Milizen. Eins der Opfer ist Simeão Vilhalva vom Volk der Guarani, der im August 2015 umgebracht worden ist, nachdem Fazendeiros und Politiker in einem öffentlichen Akt die Bevölkerung gegen die Gemeinschaft Ñhanderu Marangatu aufgewiegelt haben, wie es in dem Bericht heißt.
Laut Cimi warten nach wie vor 654 Territorien auf die Demarkierung, während bei weiteren 348 mit dem per Konstitution zugesicherten Prozess noch nicht einmal begonnen wurde.
Der Bericht führt eine Reihe von Gewalttaten auf, denen sich die Indigenen gegenüber sehen, wie Körperverletzungen, Vergewaltigungen, Morddrohungen, Spritzen von Agrochemikalien über Indiodörfer, Brandlegung.
Angeprangert werden ebenso die Ausbeutung bereits ausgewiesener Indioterritorien durch die Holzmafia und den illegalen Bergbau. Weitere Probleme sind ebenso der Alkoholkonsum vieler entwurzelter Indios und oft eine mangelhafte Gesundheitsversorgung, die zu einer hohen Kindersterblichkeit führt.
Vom Justizministerium heißt es zu dem Bericht, dass es diesen vor einer Stellungnahme erst noch prüfen werde.