Immer mehr Holzfäller dringen in den Regenwald unkontaktierter Indigener ein

Foto: FUNAI 2011
Bild entstand bei einem zufälligen Zusammentreffen mit einem FUNAI-Team – Foto: FUNAI 2011
Die Kawahiva müssen auf der Flucht leben und immer wieder in neue Lager weiterziehen, um den Eindringlingen, die ihr Land zerstören, zu entkommen.

Eine Flut von Holzfällern drängt auf das Gebiet eines der am stärksten gefährdeten indigenen Völker der Erde. Bei den Indigenen, die als „Die letzten der Kawahiva“ bekannt sind, handelt es sich um die Überlebenden eines größeren Volkes, dessen Angehörige ermordet wurden oder an Krankheiten starben.

Kürzlich fiel eine Gruppe von Holzfällern Beamten der brasilianischen Indigenenbehörde FUNAI in die Hände. Die Männer wurden jedoch wieder freigelassen, da die Holzfäller die Unterstützung der örtlichen Politik genießen und die FUNAI-Beamten nicht dazu befugt sind, Verdächtige festzunehmen. Weitere Gruppen von Holzfällern sind seitdem in das Gebiet eingedrungen.

Die Krise lässt bei Unterstützer*innen der Indigenen die Sorge wachsen, dass das Volk und der Regenwald, ihre Heimat, vollständig zerstört werden könnten.

Im April 2016 hatte Brasiliens Justizminister ein Dekret zur Schaffung eines indigenen Schutzgebietes auf dem Land des Volkes unterzeichnet, um Holzfäller und andere Eindringlinge außerhalb der Gebietsgrenzen zu halten.

Dies stellte einen wichtigen Schritt zum Schutz des Lebens und des Landes der Indigenen dar, den Tausende Unterstützer*innen von Survival zuvor gefordert hatten. Das Dekret muss allerdings erst noch in Kraft treten. Das kleine Team, das für den Schutz des indigenen Landes arbeitet, sieht sich aktuell mit einschneidenden Budgetkürzungen konfrontiert.

Jair Candor, ein erfahrener FUNAI-Mitarbeiter, erklärt: „Die Kawahiva befinden sich in einer Falle. Jeder Kontakt würde ihre Vernichtung bedeuten. Ihr Überleben lässt sich ausschließlich durch eine Kartierung ihres Landes sicherstellen, sowie durch die Beauftragung eines Teams, das dauerhaft für ihren Schutz sorgt.

Andernfalls verschwinden sie bald in den Geschichtsbüchern, wie vor ihnen schon so viele andere indigene Völker aus dieser Region.“

Der mit einem Oscar ausgezeichnete Schauspieler Mark Rylance trat als Sprecher in einem Film auf, der auf die Not der Kawahiva aufmerksam macht.

Survival-Direktor Stephen Corry prangert an: „Brasilien hatte sich im April dazu verpflichtet, das Land der Kawahiva zu schützen, doch aufgrund der Verzögerungen durch die Regierung ist eine akute und entsetzliche humanitäre Krise entstanden.

Noch immer dringen Eindringlinge in das Land der Kawahiva ein und ihr Wald wird mehr und mehr zerstört. Es ist höchste Zeit, dass Brasilien handelt und seine Versprechen einhält, bevor der Genozid an einem kompletten Volk vollzogen ist.“

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