Vor zwei Jahren haben die Ureinwohner Brasiliens die ersten Weltspiele der indigenen Völker ins Leben gerufen. Jetzt findet die zweite Ausgabe des Events in Kanada statt. Dort werden bis zum 9. Juli über 4.000 Athleten aus 29 Ländern ihre Kräfte und Können messen. Mit dabei ist auch eine Delegation aus Brasilien, sowie einer der Gründer der indigenen Weltspiele, Marcos Terena.
Etliche Ethnien Brasiliens tragen jährlich mit traditionellen Sportarten ihrer Völker und Kulturdarbietungen ihre eigenen indigenen Spiele aus. 2015 haben die brasilianischen Indios diese jedoch erstmals auf Weltniveau gehoben und im Oktober die ersten Indigenen Weltspiele veranstaltet.
Über 2000 Athleten aus 24 Ländern aller Kontinente des Planeten waren dazu angereist. Sie kamen aus Finnland, aus Neuseeland, den USA, Kanada und allen Winkeln Brasiliens.
Neun Tage lang war Palmas die Indianer-Hauptstadt der Welt. Zu den sportlichen Disziplinen gehörten Bogenschießen, der Lauf mit einem geschulterten Baumstamm, Schwimmen, Kanufahren, Lanzenwerfen, Tauziehen und auch westliche Sportarten. Es gab geleitete Diskussionen, Vorträge, jede Menge Kultur-Präsentationen verschiedener Ethnien und ebenso Riten und Zeremonien für den Frieden, die Einheit und Mutter Erde.
Über 140.000 Zuschauer und Besucher wurden gezählt. Auch sie kamen aus allen Kanten der Welt. Das Ziel, die Kulturen und Traditionen der Urvölker zu zelebrieren wurde mit Bravour erreicht und die Spiele als Erfolg gewertet.
Am Ende der ersten “Jogos Mundiais dos Povos Indígenas“ (JMPI) haben die Vertreter der Urvölker dann beschlossen, die Indigenen Weltspiele alle zwei Jahre auszutragen. Weiter gereicht wurde der Stab an das Volk der Cree in Kanada. Dort sind in der Stadt Edmonton auf dem Territorium Treaty No. 6 der Enoch Cree-Indianer am Montag (3.) offiziell die “II. World Indigenous Nations Games“ (WIN) eröffnet worden.
Bei der feierlichen Zeremonie sind die Delegationen von 43 Nationen aus 29 Ländern im Maskwacis Bear Park einmarschiert. Mit dabei waren auch Terena-Indios aus Brasilien. Allerdings ist die brasilianische Delegation äußerst klein ausgefallen.
Anscheinend hatte es die Regierung des südamerikanischen Landes nicht für wichtig empfunden, die Athleten ihrer Urvölker zu unterstützen und ihnen eine Reise nach Kanada zu ermöglichen, während gleichzeitig für Sportevente der Nicht-Indios Milliarden ausgegeben werden.
Auch in den hiesigen Medien wird bisher nicht über die Indigenen Weltspiele berichtet, die auf das Engagement der brasilianischen Indio-Völker, allen voran der Brüder Terena zurückgehen. Immerhin gibt es kleinere Berichte in den Lokalmedien des Bundesstaates Tocantins. Der stellte mit der Hauptstadt Palmas die Bühne der ersten Ausgabe des beachtlichen Kultur- und Sportereignisses der Urvölker der Welt.
Nach Kanada gereist ist ebenso der Bürgermeister der brasilianischen Stadt Palmas, Carlos Amastha. Er zeigt sich nach wie vor begeistert von den Indio-Weltspielen, die im Herzen Brasiliens ins Leben gerufen worden sind. “Ich hoffe, dass es in Zukunft weitere Spiele gibt, die unsere Wurzeln ehren“, sagte Amastha in einem Interview.
Für Marcos Terena sind die Indigenen Weltspiele ein Weg der Urvölker, ihre Herausforderungen und Lösungen zu teilen, wie in kanadischen Medien berichtet wurde. Terena war einer der Redner der Eröffnungsfeier der II. WIN im kanadischen Edmonton. Mit Posts in den sozialen Netzwerken gibt er einen kleinen Eindruck von dem Treffen der Jahrtausende alten Kulturen der Welt in Kanada.