In der Amazonasregion ist es zu einem Massaker an Indios gekommen. Wie jetzt vom Staatsministerium bestätigt wurde, ist im “Terra Indígena Vale do Javari“ eine Gruppe von isoliert lebenden Indios getötet worden. Im Verdacht stehen illegale Goldschürfer.
Die Morde sind bereits im August am Fluss Jandiatuba im Westen des Bundesstaates Amazonas geschehen und angezeigt worden. Laut Medienberichten sollen über 20 Männer, Frauen und Kinder umgebracht worden sein. Von der Indiobehörde Funai wurden die Angaben bisher nicht bestätigt.
Die Region ist bekannt für illegale Goldschurfstellen. Staatsministerium, Armee und die Umweltbehörde Ibama haben Ende August bei einem Überflug entlang des Flusses Jandiatuba mindestens 16 Stellen ausgemacht, an denen ohne jegliche Genehmigung nach Gold gesucht wird.
Bei der Kontrolle per Boot konnten wegen niedrigen Wasserstandes nur fünf der Fähren erreicht werden, von denen aus das Edelmetall gehoben wird. Die Ausrüstungsgegenstände im Wert von jeweils einer Million Reais (umgerechnet derzeit etwa 270.000 Euro) wurden von den Einsatzkräften zerstört.
Repräsentanten der im Territorium Vale do Javari lebenden Indios machen die Schwächung und Unterbesetzung der Indiobehörde Funai mit verantwortlich für die Morde an dem isoliert lebenden Volk.
Sie warnen zudem vor weiteren Übergriffen auf ein andere Gruppe isoliert lebender Ureiwohner des Amazonas-Regenwaldes. Desweitere berichten sie von Drohungen, nachdem sie die Machenschaften von Goldschürfern zur Anzeige gebracht haben.
Die Schürfer sind seit Jahren am Jandiatuba aktiv. Seit 2016 hat sich die Situation allerdings verschärft. Laut dem Koordenator der “Frente de Proteção Etnoambiental do Vale do Javari” hat sich die Gewalt durch die in das Indio-Territorium eindringenden Fähren der Gold- und Edelsteinsucher erhöht.
Ein Kontrollposten zum Schutz der Indios ihres Territoriums wurde indes 2014 wegen Sparmaßnahmen der Funai eingestellt. Derzeit gibt es lediglich drei Kontrollposten. Das Gebiet selbst umfasst jedoch 85.000 Quadratkilometer und ist damit zweimal so groß wie die Schweiz. Es beherbergt mindestens 14 isoliert lebende Indiogruppen.