Eine Petition mit 439.000 Unterschriften, in der die brasilianische Regierung aufgefordert wird, den Völkermord an den Yanomami zu stoppen, wird am Donnerstag, dem 3. Dezember, dem Nationalkongress in Brasilia übergeben.
Die Petition der “MinersOutCovidOut“-Kampagne fordert die sofortige Ausweisung von 20.000 illegalen Goldgräbern aus dem Gebiet der Yanomami. Die Goldgräber haben Krankheiten wie Covid-19 und Malaria eingeschleppt, außerdem haben ihre Schürfarbeiten die Flüsse innerhalb des Gebietes verschmutzt.
Das Ziel der Petition, 100.000 Unterschriften zu erreichen, wurde weit übertroffen und zeigt, wie die Situation der Yanomami Menschen auf der ganzen Welt bewegt.
Covid-19 wütet nun im gesamten Yanomami-Territorium – allein von August bis Oktober sind die bestätigten Fälle von 335 auf 1.202 angestiegen. Die geringe Anzahl an Tests weist darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen wahrscheinlich weitaus höher liegt.
Die Regierung von Jair Bolsonaro steht an der Seite der Goldgräber. Sie hat Bemühungen, die Ausbreitung von Covid-19 innerhalb der indigenen Gebiete zu verhindern, massiv behindert. Es wurde wenig unternommen, um die rapide wachsende Anzahl an Goldgräbern zu stoppen.
Joenia Wapichana, die erste indigene Kongressabgeordnete Brasiliens, wird die Petition virtuell von Sprechern der Yanomami und Ye’kwana entgegennehmen. Auch andere indigene Vertreter*innen werden bei der Online-Veranstaltung anwesend sein.
Am Tag der Übergabe werden, zum ersten Mal überhaupt, die Kampagnenbotschaft und Gemälde der Yanomami auf das Kongressgebäude projiziert.
Die Übergabe folgt auf die Veröffentlichung eines brisanten neuen Berichts, der die humanitäre Krise im Yanomami-Territorium offenbart. Dario Yanomami, Sprecher der Kampagne und Vizepräsident von Hutukara (einer Organisation, die das Volk der Yanomami und Ye’kwana vertritt) bezeichnete ihn als “historisches Dokument, das zeigt, wie sich die Krankheit in unserem Gebiet ausbreitete“.
Dario sagte: “Wir wollen dieses Dokument den brasilianischen Behörden übergeben. Es ist ein Instrument, um die Probleme anzuprangern, die mit der Invasion der Goldgräber, der Verseuchung der Umwelt, einschliesslich unserer Flüsse, und der Ansteckung durch Krankheiten wie bei dieser Epidemie, die viele Menschen umbringt, verbunden sind.“
Fiona Watson, Leiterin der Forschungsabteilung von Survival, die drei Jahrzehnte lang mit den Yanomami zusammengearbeitet hat, sagte heute: „Die Regierung schafft derzeit rasant die Voraussetzungen für einen weiteren Genozid an den Yanomami.
Wenn die Behörden jetzt nicht handeln, um die Goldgräber auszuweisen und die Ausbreitung des Coronavirus und der Malaria zu stoppen, werden die Yanomami, die Ye’kwana und mehrere äußerst bedrohte unkontaktierte Gemeinschaften in dem Gebiet endgültig zerstört. Die Sorge in der Öffentlichkeit wächst, und die Regierung muss zur Verantwortung gezogen werden, bevor es zu spät ist.“
Die Kampagne wurde im Juni 2020 von mehreren Yanomami und Ye’kwana-Organisationen ins Leben gerufen: dem Yanomami und Ye’kwana Leadership Forum, der Hutukara Yanomami Association (HAY), der Wanasseduume Ye’kwana Association (SEDUUME), der Kumirayoma Yanomami Women’s Association (AMYK), der Texoli Ninam Association of Roraima State (TANER) und der Yanomami Association of the River Cauaburis and Affluents (AYRCA).
Sie wird weltweit von zahlreichen Organisationen, einschließlich Survival, unterstützt: APIB (Koalition indigener Organisationen Brasiliens), COIAB (Koordinierungsstelle für indigene Organisationen des brasilianischen Amazonas-Gebiets), ISA (Instituto Socioambiental), Greenpeace Brasil, Conectas Direitos Humanos, Amnesty International Brazil, Rede de Cooperação Amazônica (RCA), Instituto Igarapé, Rainforest Foundation US und Rainforest Foundation Norway sowie Amazon Watch.
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