Indigene Frauen stellen ihr Kunsthandwerk in Brasilia aus

Am Hals der 68-jährigen indigenen Kunsthandwerkerin Airy Gavião bedeutet die Halskette mit dem “Muiraquitã“ (ein kleiner, froschförmiger Stein) viel mehr als nur ein Schmuckstück, das sie herstellt. „Es ist das Amulett der kriegerischen Frauen! Es hat eine sehr starke Bedeutung für mich.

Indigenes Artesenato – Foto: Bruno Peres/Agencia Brasil

„So stark, dass es mich daran erinnert, wie sie im Alter von 18 Jahren beschloss, die Gemeinde “Aturiaí“ im Bundesstaat Pará zu verlassen, um das Leben in Pará, in Brasilia, auszuprobieren. Sie kam mit ihrer “Muiraquitã“ an und erzählte ihre Geschichte denjenigen, die sie noch nicht kannte. Sie erklärte, dass das Kunsthandwerk, welches sie zu Hause gelernt hatte, das Symbol ihres eigenen Lebens geworden sei.

Leben

Bis Freitag nächster Woche, dem 9. August, dem Internationalen Tag der indigenen Völker, werden Kunsthandwerker wie Airy ihre Arbeiten auf einer von der “Nationalen Stiftung für indigene Völker“ (FUNAI) organisierten Messe ausstellen. Die “Nationale Stiftung für indigene Völker“ (FUNAI) stellt ihre Arbeiten in dem Gebäude im Zentrum der Hauptstadt aus, in dem die Agentur auch ihren Sitz hat.

„Wir sind Kunsthandwerker seit unserer Kindheit, als wir anfingen, Samen zu sammeln. Aber meine Stärke war es, meinem Vater bei der Herstellung der Holzteile zu helfen. Airy Gavião arbeitet mit allen Arten von Kunsthandwerk, darunter auch mit figurativen Gemälden von indigenen Völkern und der Natur.

Sie hat diese Kunst ihren drei Kindern, die in Brasilien geboren wurden, beigebracht. Die Arbeiten, die sie anfertigt, sind auch eine Möglichkeit, um sich in ihrer Gemeinde in Pará zu Hause zu fühlen. „Ich vermisse die Andern, wenn ich früher Maniokmehl gemacht habe. Zusammen da zu sein, zu spielen und zu singen. Ich vermisse das Gefühl der Gemeinschaft.

Das Wissen der Vorfahren

Ausgestellt werden Stücke, die von indigenen Völkern der Gavião, Pataxó, Kariri Xocó, Guajajara und Bororo hergestellt wurden. Laut der Funai-Direktorin für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung, kann die Ausstellung dazu beitragen, Einkommen zu generieren und produktive Aktivitäten zu stärken, welche die indigene Kultur bereichern.

„Es ist immer gut zu betonen, dass alles, was man auf einer indigenen Ausstellung sieht, die Frucht des Wissens der Vorfahren ist, das sich in den kleinen Objekten, welche in dieser Ausstellung zu sehen sind, manifestiert“, sagte die Direktorin. Murian Pataxó, eine 49-jährige Kunsthandwerkerin, die in einer indigenen Gemeinde in Paranoá lebt, sagt, dass dieses Wissen der Vorfahren für sie eine Lebensweise und ein Einkommen darstellt.

Sie erinnert sich, dass sie alles, was sie gelernt hat, von ihren Eltern und Großeltern in Santa Cruz de Cabrália, kennen gelernt hat und erinnert sich, wie sie gelehrt wurden, die kleinen Samen der Acaí stundenlang an einer Schnur zu sammeln.

„Alles ist handgemacht. Diese Armbänder und Halsketten sind ein Teil von uns“, sagt Murian. Sie betont, dass das indigene Kunsthandwerk kulturell und kommerziell sichtbar sein muss.

Generationen

Die jüngeren Generationen garantieren, dass sie ihre Kunst nicht im Laufe der Zeit versiegen lassen werden. Die Kunsthandwerkerin Bruna Togojebado, 30, erklärt ihrer 9-jährigen Tochter gerne, was sie gelernt hat. „Ich bin schwanger und möchte das Beste für die, die nach uns kommen werden.

Wir geben dieses Wissen von den Eltern an die Kinder weiter. Neu ist, dass die Jüngeren den Älteren beibringen, wie man Produkte im Internet verkauft“.

Tatsächlich war der Ort, an dem die Produkte ausgestellt und verkauft werden, am ersten Tag der Ausstellung eine Quelle der Unzufriedenheit für die Einheimischen. Die Kunsthandwerker beschwerten sich bei der FUNAI, dass sie gerne einen Platz hätten, an dem ihre Werke besser zur Geltung kämen.

Die Kunsthandwerkerin Jacy Pataxó, 50, sagte, dass ihre Stücke in einem Korridor ausgestellt würden, in dem es wenig Besucherverkehr gäbe, und dass es keinen besseren Platz für sie gibt. Sie ist der Meinung, dass es auch für die Besucher wenig Platz gibt und dass eine Anpassung erforderlich sei. „Wir sind abhängig vom Verkauf. Wir wollen einen besser sichtbaren Platz!“

Die FUNAI wurde zu diesem Thema vom Reporter befragt, gab aber dazu keinen Kommentar ab.

Infos der Ausstellung indigener Kunst:
Datum: Bis zum 9. August, Montag bis Freitag, von 9 bis 18 UhrAnschrift:
Wo: Im Setor Comercial Sul, Quadra 9, Asa Sul – Brasília/DF
Standort: Parque Cidade Corporate Building – Turm B

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