Es gibt viel negatives aus der brasilianischen Sportsaison und den sportlichen Verlierern 2011 zu berichten. Primitive Schläger aus dem unzufriedenen Publikum liessen die Sau raus und verprügelten Spieler der eigenen Clubs als Ausdruck ihres Protests gegen eine schlechte Phase, die sie gerade durchmachten. Der Rassismus gegen Sportler ist auch 2011 weltweit ein Thema.
Rückblick auf brasilianische sportliche Verlierer 2011
Kleber
Vom absoluten Idol des Publikums bis zum totalen Fiasko und verschrien als Kanallie – dies ist der Saldo des zweiten Durchgangs von ”Kleber Gladiator“ beim Club Palmeiras in diesem Jahr. Erstens – seine konstanten Reklamationen gefährdeten die Einheit des Teams. Er begab sich verschiedene Male auf Kollisionskurs mit dem Trainer Luiz Felipe Scolari.
Nachdem er dem Club Palmeiras ewige Treue geschworen hatte, war er plötzlich unentschlossen, ob er nicht lieber beim Flamengo den ”Brasileirão“ angehen sollte. Dann blieb er zwar beim Palmeiras, aber die Zuschauer fingen an, ihn zu hassen und auszupfeifen. Als er darauf hin vom Trainer nur eine kurze aktive Phase bekam, legte er sich erneut mit Felipão an. Beide stellten der Direktion ein Ultimatum: ”Entweder er oder ich“! Klar, dass die Entscheidung gegen den Mittelfeldspieler und für den Trainer, mit einer langen Geschichte im Club, fiel. Kleber ist nun frei, sich für 2012 nach einem anderen Club umzusehen.
Die ”Seleção“ beim American Cup
Ein bürokratischer Fussball, scheusslich anzusehen, mit einer Qualität unter allem Niveau. Ergebnis: Die beschämende, vorzeitige Eliminierung. Das ist der Saldo der brasilianischen Nationalmannschaft unter ihrem Trainer Mano Menezes bei der “Copa América 2011” in Argentinien. Vier Partien wurden gespielt, mit dreimal Unentschieden (0 x 0 gegen Venezuela – und zweimal 2 x 2 gegen Paraguay) und ein Sieg (4 x 2 gegen Ekuador).
Das Unentschieden gegen Paraguay im Viertelfinale war ohne besondere Vorkommnisse, aber die Desqualifizierung beim Elfmeterschiessen war ein historisches Ereignis: Brasilien verlor dabei vier Chancen – das war noch nie da – nicht ein einziges Mal trafen die Spieler das Tor und verloren so 0 x 3!!! Elano, Thiago Silva und Fred gelangen diese Fehlschüsse! Der Trainer Mano Menezes wird noch gewaltig schwitzen müssen, um solch ein Pleite-Team für die WM 2014, die in Brasilien stattfinden wird, zu Recht zu stutzen.
Corinthians in der Ausscheidung zum “Libertadores“
Der Jahreswechsel 2010 / 2011 vollzog sich im ”Parque São Jorge“ nicht besonders glücklich. Der Club Corinthians (São Paulo) verlor seinen Titel des ”Brasilianischen Champions“ an den Club Fluminense (Rio de Janeiro) mit einer besonders beschämenden letzten Runde (unentschieden gegen ein Reserve-Team des abgestiegenen Goiás) – musste deshalb eine Vorrunde für den ”Libertadores“ absolvieren, anstatt direkt in den Wettkampf einsteigen zu dürfen. Der Rivale: Tolima aus Kolumbien.
Und dann geschah das Schlimmste: Mit einem molligen Ronaldo, der seinen Gegnern auf dem Rasen kaum je gefährlich werden konnte, wurde das Corinthians-Team entscheidend geschlagen – mit 2 x 0 – das war im Februar. Und es war das erste Mal, dass ein brasilianischer Club bei den ”Pre-Libertadores“ eine solche Schlappe erlitt. Nach dieser Schmach gab der Linksaussen Roberto Carlos seine Clubmitgliedschaft auf und wechselte zum russischen Fussball. Ronaldo Fenômeno beendete seine Karriere. Tite behielt seinen Trainerposten beim Club, wo er paulistanischer Vize-Champion wurde und eine prima Kampagne beim ”Brasileirão“ hinlegte.
Rassismus in Russland
Der Brasilianer Roberto Carlos wechselte vom Club Corinthians zum russischen Anzhi, im Februar. Zwar begann er dafür einen Haufen Geld einzustreichen, spürte aber auch, dass er es dort wohl nicht allzu lange aushalten wird wegen der rassischen Diskriminierung, welcher er durch die organisierten Fans des russischen Fussballs ausgesetzt ist.
Bei zwei Partien bewarfen die Massen eines rivalisierenden Clubs ihn mit Bananen. Diese erste diskriminierende Geste geschah in Sankt Petersburg, die Bananenwerfer waren vom Club Zenit – die zweite geschah in Samara, die Rassisten waren vom Club Krylya Sovetov. In Russland und verschiedenen anderen Ländern Osteuropas ist die Diskriminierung von Spielern afrikanischer Abstammung weit verbreitet.
Aggressionen gegen Fussballspieler
Im Februar kreiste eine Gruppe organisierter Fans vom Club Corinthians den Omnibus des Teams ein und bewarfen ihn mit Steinen – ausserdem beschädigten sie die Autos von Spielern und Trainer. Motiv: die Eliminierung beim ”Pré-Libertadores“.
Im August entdeckten Vandalen den Spieler Fred vom Club Fluminense, der sich mit ein paar Freunden in einer Bar ein paar Caipirinhas genehmigte. Später verfolgten sie ihn auf der Strasse, und um ein Haar wäre er bei dieser Hetze von einem Auto überfahren worden, wenn dessen Fahrer nicht so reaktionsschnell seinen Wagen zum Stehen gebracht hätte.
Beim Club Cruzeiro (Belo Horizonte, Minas Gerais), im September, brachen organisierte Fans ins Clubgelände ein, zerschlugen die Autos der Spieler und bewarfen ihre Besitzer mit Steinen. Die Polizei wurde bestellt, um die Situation zu retten.
Beim Club Palmeiras, im Oktober, begab sich der junge João Vitor zu Einkäufen in ein offizielles Geschäft des Clubs, als er plötzlich von Fans beschimpft wurde. Er reagierte und verprügelte die Schmäher, wobei ihm ein Freund beistand. Die Schmäher erhielten dann Schützenhilfe von anderen Organisierten, und nun schlugen sie vereint den ”Palmeirense“ krankenhausreif.