Paraty, 26. Februar 2006
Rund zweitausend Mitglieder des “Bloco da Lama” feierten gestern ihre wüste Karnevalstradition im kolonialen Städtchen Paraty, rund 235 km von Rio de Janeiro entfernt. Das Ritual, sich im medizinischen Schlamm des Strandes Jabaquara zu wälzen, um dann mit schaurigen Masken und den Schreien “UGA UGA RÁ!“ die Stadt zu stürmen, lockte auch dieses Jahr wieder Mengen von schaulustigen Einwohnern und Touristen an.
Der “Schlammblock“ wurde vor 18 Jahren erfunden, als ein paar Freunde beim Krebsefangen im Sumpf von Jabaquara sich von Kopf bis Fuss mit Schlamm beschmutzten und feststellten, die perfekte Verkleidung erfunden zu haben. Der Bloco, der an eine Horde wildgewordener Steinzeitmenschen erinnert, wird immer mehr zum Familienspass und soll Traurigkeit, Melancholie und Unlust vertreiben, die “bösen Geister“, die dem Karneval schaden.
Die gruseligen Schlammverkleidungen werden mit Masken kombiniert, sowie Zweigen, Lianen und Knochen von Tieren. Die Veranstalter und das Sekretariat für Tourismus von Paraty weisen die Mitglieder daraufhin, weder Schaulustige, noch Autos oder gar die Wände der historischen Gebäude der Stadt zu beschmutzen, damit die Tradition weiter erhalten bleiben kann. Die Schlammfiguren verhielten sich auch dieses Jahr trotz ihres rebellischen Aussehens wieder friedlich und beendeten das Ritual mit einem säubernden Sprung ins Wasser.
Annette Runge für BrasilienPortal