Recife, 10. Februar 2007
Der Frevo, ein Musikstil aus Pernambuco, wurde gestern zu seinem hundertsten Geburtstag von Kulturminister Gilberto Gil und dem Präsidenten des Nationalen Instituts des Historischen und Künstlerischen Erbes (Iphan), Luiz Fernando de Almeida, in Recife zum brasilianischen Kulturerbe erklärt. Auch ein Museum des Frevo soll laut Almeida in zwei Jahren eröffnet werden.
Die Neuigkeiten wurden bereits vergangene Nacht freudig in Recife gefeiert. Blocos, Orchester und Tausende von Tanzenden eroberten die Strassen der Hauptstadt Pernambucos. Der Frevo wird vor allem zum Karneval in Recife und Olinda gespielt. Das Wort “Frevo“ wird abgeleitet von “ferver“ (kochen), womit die Stimmung bei dieser schnellen Tanzmusik gut beschrieben wird.
Markant sind die sprunghaften, teils akrobatischen Bewegungen und die charakteristischen, kleinen, bunten Schirme, die die Tänzer schwenken.
Der Frevo entwickelte sich aus dem Repertoire der Militärkapellen, als diese Anfang des 20. Jahrhunderts begannen, ihre Polkas schneller und synkopierter zu spielen. Bis heute gehören die Blechbläser zur Besetzung des Frevo. Die Kapellen wurden von Capoeiristas begleitet, die später, als der Tanzkampf Capoeira offiziell verboten wurde, ihre als Waffen benutzten Holzstöcke gegen die Regenschirme eintauschten, die ebenso leicht der Verteidigung dienen konnten.
Die bekannteste und gleichzeitig größte Frevogruppe, “Galo da Madrugada“ (Hahn der Morgendämmerung) aus Recife, weckt am Karnevalssamstag früh morgens die Stadt und gibt damit den Startschuss für den bis zu 10 Tage dauernden Karneval.
Annette Runge für BrasilienPortal